Geschichte von Zambia
Wir wollen mit unserer Betrachtung der Geschichte Zambias im spaeten 18. Jahrhundert beginnen, denn in der Zeit davor haben die heutigen Staaten und ihre Grenzen eigentlich keine Bedeutung, denn sie spiegeln in keiner Weise die wirklichen Siedlungsgebiete der verschiedenen Voelker und Staemme wieder.
Die ersten Menschen aus Europa, die in das Gebiet des heutigen Zambias vordrangen, waren Entdecker aus Portugal. Diese Entdecker drangen von ihren Stuetzpunkten an der Westkueste, dem heutigen Angola ins Landesinnere vor. Diese fruehen Expeditionen erreichten die Quellen des Zambezi. Aber auch von den Stuetzpunkten, die die Portugiesen an der Ostkueste, dem Gebiet des heutigen Mozambique hatten, begann man langsam das Landesinnere zu erkunden. Von dieser Seite aus stiessen die Expeditionen bis zum Mweru See und in die Region des heutigen Bangweulu.
Aber sie waren nicht die ersten Fremden, die in diese Gebiete vorstiessen. Schon einige Jahrhunderte frueher waren arabische Haendler und Sklavenjaeger erschienen. Die Araber benutzten die Hilfe von lokalen Anfuehrern, denn ohne deren Hilfe waere es so gut wie unmoeglich gewesen in das Gebiet des heutigen Zambias vorzustossen.
Die Araber erreichten den Lake Malawi und fanden fuer ihre Jagd nach Sklaven ein ueberreiches Jagdgebiet. Die Sklaven wurden dann ueber Mozambique oder Tansania zu den Sklavenmaerkten auf Zamsiba gebracht und dort verkauft. Diese alten Routen der Sklavenjaeger entwickelten sich im Laufe der Zeit zu bekannten Wegen ins Landesinnere. Als die Seefahrer aus Portugal die Araber an der Suedostkueste Afrikas verdraengt hatten, benutzten sie nun die bekannten Wege, um selbst ins Landesinnere vorzustossen.
In den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts fuehrte das Erstarken des Zulureiches zu einer gewaltigen Bewegung im Siedlungsmuster der benachbarten Staemme. Wie eine Welle breitete sich diese Bewegung aus und erreichte schliesslich auch das Gebiet des heutigen Zambias. Die direkten Nachbarn der Zulus begannen vor deren gewaltsamen Uebergriffen zu fliehen und verdraengTen nun ihrerseits die naechsten Nachbarn und so weiter. Dieser Prozess ist unter dem Namen ‚Difaqane‘ bekannt und kann uebersetzt werden mit ‚die Zersplitterung der Staemme‘.
Die beiden Kraefte, Sklavenjaeger und DiFaqane brachten viel Unruhe unter die Menschen im heutigen Zambia.
In den fruehen 50er Jahren des 19. Jahrhunderts betrat in der Person von David Livingstone, ein Mann die Buehne, der wie kaum ein anderer einen noch heute sichtbaren Eindruck hinterliess. Livingstone der Entdecker und Missionar aus Schottland begann mit der Suche nach neuen Wegen ins Innere des suedlichen Afrika. Er wollte die Christliche Lehre und die Vorzuege der europaeischen Lebens- und Denkweise zu den Menschen dieses Gebietes bringen. Als er die Grausamkeit des Sklavenhandels aus erster Hand mitangesehen hatte, wurde er zu einem der staerksten Kaempfer fuer die Abschaffung des Sklavenhandels. Im Jahre 1855 erreichte Livingstone die großen Wasserfaelle und gab ihnen den Namen Viktoria Faelle.
Livingstones Arbeit und seine Veroeffentlichung war die Inspiration fuer weitere Missionare, die seinen Spuren folgten. Aber mit den Missionaren kamen auch die Gluecksritter, die Jaeger und Maenner wie Cecil John Rhodes. Rhodes hatte zu diesem Zeitpunkt schon erfolgreich erste Minengesellschaften in Suedafrika eingerichtet und war an verschiedenen Unternehmungen im suedlichen Afrika beteiligt.
Es war seine Firma, die BSAC (British South Africa Company) die gegen Ende des 19. Jahrhunderts das Gebiet des heutigen Zambias fuer sich beanspruchte. Dieser Anspruch fand die Unterstuetzung der britischen Regierung im Jahre 1895. Die offizielle Erklaerung fuer diesen Schritt der Englaender war der Kampf gegen den Sklavenhandel, aber man wollte zur gleichen Zeit der Ausbreitung der Portugiesen etwas entgegensetzen. Portugal war auf dem Wege seine Besitzungen an der West- und Ostkueste Afrikas zu vereinigen und Zambia lag nun einmal genau in der Mitte.
Die Aktivitaeten der BSAC beeinflussten die naechsten Jahre der Entwicklung Zambias und 1911 wurde das Gebiet unter den neuen Namen Northern Rhodesien bekannt. Als Hauptstadt wurde die erste 1907 gegruendete Siedlung Livingston benannt.
In diese Zeit faellt auch die Entdeckung der ueberreichen Kupfervorkommen der Gegend, man spricht bis heute vom Kupferguertel. Die Einheimischen hatten hier Kupfer seit Jahrhunderten abgebaut und es fand von hier seinen Weg zu vielen anderen Staemmen des suedlichen Afrika. Die Englaender begannen nun gewaltige Minen zu erreichten und brachten die Bergbautechnologie aus Europa, um die gewaltigen Schaetze des Landes zu heben. Die einheimischen Maenner wurden als billige Arbeiter in den Minen beschaeftigt. Sie hatten auch kaum eine andere Chance zu ueberleben, denn nach dem Erlass der Huettensteuer brauchten sie ploetzlich Geld, um ihre Steuern zu bezahlen. Ihr Farmland wurde in den meisten Faellen durch Siedler aus Europa beansprucht und ohne Entschaedigung weggenommen. Wie man sich vorstellen kann fuehrten diese Dinge nicht gerade zur grossen Beliebtheit der Weissen.
Die BSAC begann nun mit dem Bau einer eigenen Eisenbahnlinie, um das Kupfererz abzutransportieren. Die Eisenbahnlinie musste nach Sueden gehen, denn auf beiden Seiten waren die Besitzungen Portugals. Diese Eisenbahnlinie war fuer Rhodes aber nur ein Teil seines Traums, eine Eisenbahnlinie vom Kap bis Cairo zu errichten. Es wollte erreichen, dass eine solche Linie nur durch britische Ueberseebesitzungen fuehren sollte. Der Traum wurde nie Wirklichkeit.
Im Jahre 1924 wurde Northern Rhodesia direkt der Britischen Krone unterstellt und wurde damit Britische Kolonie. Nachdem man erkannt hatte, dass die bisherige Hauptstadt, Livingstone zu sehr an der Peripherie lag, machte man im Jahre 1935 das mehr zentral gelegene Lusaka zur neuen Hauptstadt.
Die Siedler draengten nun die britische Regierung eine Vereinigung der drei Besitzungen – heute Zambia, Malawi und Zimbabwe – herbeizufuehren. Man versprach sich von einem solchen Schritt einen groesseren eigenen Einfluss gegenueber der Kolonialregierung. Die Entwicklungen in Europa mit dem 2. Weltkrieg legen einen solchen Schritt fuers erste auf Eis. Im Jahre 1953 wurde dann aber doch die Vereinigung herbeigefuehrt.
Inzwischen hatte sich auch in Zambia eine eigene Unabhaengigkeitsbewegung formiert. Sie gab sich den Namen UNIP (United national Independence Party) und Kenneth Kaunda wurde ihr erster Fuehrer. Er sprach sich gegen die Vereinigung der drei Besitzungen der Britten aus, denn er sah darin nur eine Staerkung der Weissen Interessen, aber keine Vorteile fuer die schwarze Bevoelkerung.
Die Vereinigung wurde nach 10 Jahren Dauer, im Jahre 1963 wieder aufgeloesst und Northern Rhodesia wurde im darauf folgenden Jahr, 1964 unabhaengig. Es nahm nun den Namen Zambia an – er ist abgeleitet vom Zambezi, der durch den Westen des Landes fliesst.
Bis zur Unabhaengigkeit hatte die Britische Regierung gewaltige Profite aus dem Land gezogen, aber so gut wie nichts an Investitionen eingebracht. Die fehlenden Finanziellen Mittel haben Zambia einen sehr schweren Start in die Unabhaengigkeit gegeben.
Man uebernahm mit der Unabhaenigkeit das Mehrparteien System in Zambia. Kaunda wurde zum ersten Praesidenten des Landes gewaehlt. Die Opposition sammelte sich in der zweiten grossen Partei dem African National Congress Zambias. Kaunda schaffte es fuer die naechsten 27 Jahre im Amt zu bleiben. Er wandte dazu einige schmutzige Tricks an. Im Jahre 1972 wurde die Opposition verboten. Er liess die UNIP als einzige Partei des Landes erklaeren und sich als den einzigen Kandidaten fuer das Amt des Praesidenten bestimmen. Nahezu alle Wirtschaftsaktivitaeten wurden verstaatlich, incl. dem Kupferbergbau. Aber die naechsten Jahre zeigten, dass Korruption und schlechte Verwaltung zusammen mit einem Verfall des Weltpreises fuer Kupfer, in sehr kurzer Zeit aus einem Land mit riesigen Rohstoffvorkommen eines der aermsten Laender der Welt machen konnten.
Amtshandlungen waren neue Unterstuetzung der Weltwirtschaftsfonds und der Weltbank ins Land zu holen. Die Folge fuer die normalen Menschen war aber nicht die erwartete Verbesserung, sondern die Preise fuer Grundnahrungsmittel stiegen weiter an. Und auch die Massnahmen nationalisierte Unternehmen wieder in private Haende zu bringen oder einfach zu schliessen, fuehrten zur Entlassung von tausenden. Diese Fehlschlaege der neuen Regierung erlaubten es Kaunda fuer eine kurze wieder Gehör bei den Menschen zu finden. In der naechsten Wahl im Jahre 1996 wurde Kaundas Partei gezwungen nicht mehr zu kandidieren und so konnte die neue Regierung einen erdruschtartigen Sieg fuer sich verbuchen.
Trotz dieser Vorfaelle scheinen die internationalen Organisationen mit der Entwicklung zufrieden zu sein, denn die Gelder fliessen ins Land, obwohl kaum wirkliche Fortschritte bei der Bekaempfung von Arbeitslosigkeit und der Schuldenkrise gemacht werden. Man kann es nur so sehen, dass die reichen Rohstoffvorkommen genuegen, um das Gewissen dieser Organisationen zu beruhigen. Abschliessend muss man sagen, dass die Probleme in Zambia bei weitem nicht geloest sind und dass erst die Zukunft zeigen wird wie dieses Land mit den Nachwehen der Kolonialzeit umgehen wird.
Kaunda war ein starker Verbuendeter der verschiedenen Freiheitsbewegungen in den Nachbarlaendern, Zimbabwe, Suedafrika, Namibia und Mozambique. Diese Verbindung fuehrte dazu, dass Zambia von den Regierungen in diesen Laendern als ein Unterstuetzer von Terroristen angesehen wurde. Waehrend der 70er Jahren wurden deshalb alle Eisenbahnverbindungen, die fuer Zambia ohne eigenen Hafen lebensnotwendig waren, unterbrochen.
Erst als in den fruehen 80er Jahren Zimbabwe die Unabhaengigkeit erreicht hatte, konnte Zambia die Eisenbahnlinie durch Zimbabwe und Tansania bis Dar es Salaam benutzen, um seine Gueter zu verschiffen. Die Wirtschaft war zu diesem Zeitpunkt am Rande des Zusammenbruches und es gab einen Mangel an allen Waren des taeglichen Bedarfs. Zusammen mit hoher Arbeitslosigkeit fuehrte dies zu einer sehr hohen Kriminalitaetsrate.
Im Jahre 1986 gelang es Zambia einen Vertrag mit Weltwirtschaftsfond zu schliessen. Aber dieser Deal kam mit Auflagen, die die Situation eher verschlimmerten denn verbesserten. Die Regierung wurde gezwungen die staatlich festgelegten Preise fuer Grundnahrungsmittel aufzuheben und dies fuehrte zu einem gewaltigen Anstieg der Preise und es kam zu Aufstaenden, bei denen viele Menschen ihr Leben verloren.
Die andauernden Proteste zwangen Kaunda Mitte der 90er Jahre Oppostitonsparteien wieder zuzulassen. 1991 wurde Kaunda und seine Partei abgewaehlt und Frederick Chiluba, eine frueherer Gewerkschaftsfuehrer wurde Zambias neuer Praesident. Seine ersten Amtshandlungen waren neue Unterstuetzung der Weltwirtschaftsfonds und der Weltbank ins Land zu holen. Die Folge fuer die normalen Menschen war aber nicht die erwartete Verbesserung, sondern die Preise fuer Grundnahrungsmittel stiegen weiter an. Und auch die Massnahmen nationalisierte Unternehmen wieder in private Haende zu bringen oder einfach zu schliessen, fuehrten zur Entlassung von tausenden. Diese Fehlschlaege der neuen Regierung erlaubten es Kaunda fuer eine kurze wieder Gehör bei den Menschen zu finden. In der naechsten Wahl im Jahre 1996 wurde Kaundas Partei gezwungen nicht mehr zu kandidieren und so konnte die neue Regierung einen erdruschtartigen Sieg fuer sich verbuchen.
Trotz dieser Vorfaelle scheinen die internationalen Organisationen mit der Entwicklung zufrieden zu sein, denn die Gelder fliessen ins Land, obwohl kaum wirkliche Fortschritte bei der Bekaempfung von Arbeitslosigkeit und der Schuldenkrise gemacht werden. Man kann es nur so sehen, dass die reichen Rohstoffvorkommen genuegen, um das Gewissen dieser Organisationen zu beruhigen. Abschliessend muss man sagen, dass die Probleme in Zambia bei weitem nicht geloest sind und dass erst die Zukunft zeigen wird wie dieses Land mit den Nachwehen der Kolonialzeit umgehen wird.
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