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Erste Hilfe beim Hund

Wenn ein Hund verletzt ist oder plötzlich zusammenbricht, zählt oft jede Minute. Erste Hilfe kann in solchen Situationen über Leben und Tod entscheiden. Gleichzeitig gibt es Grenzen dessen, was Laien leisten können. Umso wichtiger ist es, gut vorbereitet zu sein, Symptome richtig zu deuten und bei Bedarf schnell professionelle Hilfe zu holen.

Traurig schauender Hund auf einem Schoß liegend


Wann und warum Erste Hilfe sinnvoll ist – und wann nicht

Erste Hilfe ist dann angebracht, wenn ein akuter Zustand vorliegt, der sofortiges Handeln erfordert, zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall, Vergiftungen, Atemstillstand oder stark blutenden Wunden. Sie dient in erster Linie der Überbrückung bis zur professionellen tierärztlichen Versorgung. Ziel ist es, das Leben zu erhalten, den Zustand zu stabilisieren oder das Leiden des Tieres zu verringern.

Nicht in jedem Fall ist Erste Hilfe im engeren Sinn notwendig. Kleinere Verletzungen wie oberflächliche Kratzer, leichtes Hinken ohne weitere Symptome oder kurzfristige Unruhe können zwar beobachtet werden, sollten aber nicht zu übereilten Maßnahmen führen. Falsch verstandene Erste-Hilfe-Versuche können mitunter mehr schaden als nutzen – etwa, wenn durch Laienmanipulation innere Verletzungen verschlimmert oder dem Tier zusätzlich Stress zugefügt wird.

Wenn Unsicherheit besteht, ist der Anruf in einer Tierarztpraxis oder Tierklinik immer der richtige nächste Schritt. Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig nachgefragt.


Eigene Sicherheit hat Vorrang

Hund mit zugebundener Schnauze

Auch gut erzogene Hunde können in Schocksituationen unberechenbar reagieren. Schmerzen oder Angst können dazu führen, dass sie sich wehren oder sogar beißen. Daher sollte man sich verletzten Tieren nur vorsichtig nähern. Abrupte Bewegungen sollten vermieden werden.
Stattdessen empfiehlt es sich, langsam zu handeln und den Hund mit ruhiger Stimme anzusprechen. Ein Mantel oder eine Decke kann beruhigend wirken. Besteht der Verdacht, dass der Hund zubeißen könnte, kann das Maul mit einem Tuch oder einer Mullbinde vorsichtig geschlossen werden. Ein Beißkorb sollte nur dann zum Einsatz kommen, wenn der Hund ihn kennt und toleriert.


Vitalwerte prüfen und richtig reagieren

Zur Einschätzung des Gesundheitszustands und für gezielte Erste-Hilfe-Maßnahmen ist es wichtig, die Vitalfunktionen des Hundes korrekt zu überprüfen. Die folgenden Punkte geben Orientierung, worauf zu achten ist und wie einzelne Werte richtig beurteilt werden.

Zur Einschätzung des Gesundheitszustands und für gezielte Erste-Hilfe-Maßnahmen ist es wichtig, die Vitalfunktionen des Hundes korrekt zu überprüfen. Die folgenden Punkte geben Orientierung, worauf zu achten ist und wie einzelne Werte richtig beurteilt werden.

Atmung prüfen
Die normale Atemfrequenz liegt bei einem erwachsenen Hund je nach Größe zwischen 11 und 18 Atemzügen pro Minute. Zu beachten ist, dass Hecheln nicht zur regulären Atmung gezählt wird. Eine gleichmäßige Hebung und Senkung des Brustkorbs deutet auf eine stabile Atmung hin. Atemnot kann sich durch angestrengte, flache Atmung, bläuliche Zunge oder ungewöhnliche Geräusche äußern. In solchen Fällen besteht dringender Handlungsbedarf.

Puls und Herzschlag kontrollieren
Der Herzschlag kann bei großen Hunden zwischen 80 und 100 Schlägen pro Minute liegen, bei kleineren Tieren zwischen 80 und 120. Getastet werden kann der Puls am linken unteren Brustkorb oder an der Innenseite des Oberschenkels, wo die Oberschenkelschlagader verläuft. Es empfiehlt sich, die Schläge für 15 Sekunden zu zählen und den Wert anschließend mit vier zu multiplizieren. So erhält man die Frequenz pro Minute. Unregelmäßigkeiten oder das völlige Aussetzen des Pulses erfordern sofortige Maßnahmen.

Schleimhäute und Kreislauf beurteilen
Eine wichtige Methode zur Beurteilung des Kreislaufs ist die sogenannte kapillare Rückfüllzeit. Dazu hebt man die Lefzen an und drückt mit einem Finger auf die Schleimhaut. Diese sollte normalerweise rosafarben sein. Wird sie durch den Druck kurzfristig weiß, sollte sich die Farbe innerhalb von zwei Sekunden zurückbilden. Eine verzögerte Rückfärbung kann auf Kreislaufprobleme oder Schockzustände hinweisen. Bläuliche Schleimhäute deuten auf Sauerstoffmangel hin, mögliche Ursachen sind Atemnot, Herzschwäche oder Unterkühlung.

Herzdruckmassage richtig ausführen
Wenn keine Atmung und kein Puls mehr feststellbar sind, muss sofort mit der Reanimation begonnen werden. Der Hund sollte auf der rechten Seite auf einer möglichst festen Unterlage liegen. Das Herz befindet sich hinter dem linken Ellenbogen. Bei kleinen Hunden reicht eine Hand für die Druckausübung, bei größeren Tieren werden beide Hände eingesetzt. Welpen werden mit zwei Fingern behandelt. Die Frequenz beträgt etwa fünf Druckstöße gefolgt von einer Atemspende, wenn man allein ist. Bei zwei Helfenden erfolgen zehn bis fünfzehn Druckstöße, dann zwei Beatmungen.

Beatmung über Nase und Maul
Für die Mund-Nase-Beatmung wird der Fang des Hundes mit einer Hand geschlossen, sodass keine Luft entweichen kann. Der Helfer bildet mit Daumen und Zeigefinger einen dichten Ring um die Hundenase und atmet kräftig in die Nasenöffnungen. Dabei sollte sich der Brustkorb sichtbar heben. Pro Minute werden zehn bis zwanzig Beatmungen durchgeführt, bis das Tier wieder selbstständig atmet oder die Tierärztin bzw. der Tierarzt übernimmt. Ein sauberes Tuch kann als Hygieneschutz über die Nase gelegt werden.


Weitere Vorbereitung und Notfallvorsorge

Verletzter Hund

Wer regelmäßig mit seinem Hund unterwegs ist, sollte eine kleine Notfallapotheke mitführen. Dazu gehören unter anderem sterile Kompressen, eine Mullbinde, eine Zeckenzange, Desinfektionsmittel sowie ein Maulkorb oder Tuch zur Maulschlinge. Es ist hilfreich, die Telefonnummern von Tierarztpraxis, Notdienst und nächstgelegener Tierklinik griffbereit zu haben. Einige Organisationen und Hundeschulen bieten auch spezielle Erste-Hilfe-Kurse für Hundehalterinnen und Hundehalter an. Diese Kurse sind empfehlenswert, um im Ernstfall sicher und überlegt handeln zu können.

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