Kloster Eberbach und Eltville
27 FA Mitglieder sind am 30.05.2015 der Einladung von Ellen "cytherea" in das Kloster Eberbach gefolgt. Danach fuhren wir in die Rosenstadt Eltville und konnten dort rund um die Kurfürstliche Burg die tollen Rosen bestaunen.
Skulpturen von Sophie Ryder
Kloster Eberbach nimmt 2015 bereits zum zweiten Mal in Folge als Standort an der Skulpturenbiennale „Blickachsen“ teil, deren zehnte Ausgabe neben Bad Homburg acht weitere Schauplätze in der Region bespielt. In diesem Rahmen hat die britische Künstlerin Sophie Ryder neun ihrer unverwechselbaren Werke in den Außenbereichen sowie im Armarium der historischen Klosteranlage inszeniert.
Durch ihre sorgfältige Platzierung treten Ryders geheimnisvolle Figuren und Figurengruppen in einen direkten Dialog mit dem geschichtsträchtigen Ausstellungsort, der sich als idealer Bezugsrahmen für die zeitgenössische Kunst erweist.
Eine imaginäre Blickachse führt zudem während der Ausstellung vom Kloster Eberbach zum Eschborner Skulpturenpark Niederhöchstadt, wo eine weitere Arbeit der Künstlerin installiert ist.
Um 11:30 hat uns die Gästeführerin Doris Moos am Eingang zum Kloster zur Führung abgeholt, die ca. 1,5 Std. dauerte.
Wie so Vieles beginnt auch die Geschichte des Zisterzienserklosters Eberbach mit einer Legende, so fing Doris Moos an.
Wir schreiben das Jahr 1136 – Bernhard von Clairvaux war nach Deutschland gekommen, um einen geeigneten Ort für seine erste Klostergründung rechts des Rheins zu suchen.
Auf seiner Wanderung durch das Kisselbachtal sei – so die Legende – plötzlich ein Wildschwein aus dem Wald gesprungen und hätte mit seinem Rüssel die Umrisse des Klostergeländes in den Boden gepflügt. In den Augen des Abtes aus Frankreich ein Zeichen, hier die Klosteranlage zu errichten. Bei einem aufmerksamen Gang durch das Kloster trifft der Besucher noch heute auf Spuren dieser Legende: Ein Wappen von Kloster Eberbach ziert einen alten Bücherschrank im Refektorium und zeigt eine Kirche auf dem Rücken eines Wildschweins, das in einem Bach steht. Es ist ein sprechendes Wappen, das erläutert, wie das Kloster zu seinem Namen kam: Kloster-Eber-Bach. Tatsächlich befand sich an dieser Stelle aber bereits seit 1116 ein Augustiner Chorherrenstift, das 1131 aufgegeben und der Benediktinerabtei Johannisberg unterstellt worden war. Ob Legende oder nicht: Der Ort entsprach genau dem, was Zisterzienserklöster ausmacht. Der Orden siedelte stets abseits von Städten und Dörfern in waldreichen, an fließendem Wasser gelegenen, stillen Tälern.
Am Kisselbach unterhalb der bewaldeten Ausläufer des Taunusgebirges sollte mit dem Kloster Eberbach im Laufe der Jahrhunderte ein wirtschaftlich weitgehend unabhängiges Gemeinwesen entstehen, umgeben von einer über 1.000 Meter langen und fünf Meter hohen Mauer.
Innerhalb dieser Mauern wurden neben der Kirche, den Räumen für die Mönche und die Laienbrüder zahlreiche Wirtschaftsgebäude errichtet:
Werkstätten, Ställe, Scheunen, Mühlen und Kelterhaus, die dem Kloster die Autarkie ermöglichten.
Das Mönchsdormitorium
Der Ostflügel des Klosters enthält im gesamten Obergeschoss das Mönchsdormitorium, das erreichbar vom Kreuzgang und vom Mönchschor der Kirche über eine steile Nahttreppe ist.
Nach dem letzten Chorgebet legten sich die Mönche hier in ihrer Kleidung auf eine einfache Pritsche zur Ruhe, bis sie kurz nach Mitternacht wieder zum Chor gerufen wurden.
Die 74m lange Säulenhalle entstand um 1250/70, der Südteil bis um 1350. Sie ist einer der großartigsten frühgotischen Profanräume in Europa.
Die frühere Fensteranordnung ist in einem Joch der Westwand gegenüber der Mitteltreppe noch zu erkennen.
Im Kloster Eberbach wurde im Winterhalbjahr 1985 / 86der Film "Im Namen der Rose" gedreht.
Die Klosterkirche
Die Klosterkirche wurde in zwei Perioden um 1145 bis gegen 1160 und von etwa 1170 bis zur Schlussweihe 1186 erbaut. Zunächst sollte ein Quaderbau nach dem Vorbild des burgundischem Mutterklosters Clairvaux entstehen.
Im inneren der ca. 80 Meter langen dreischiffigen Basilika entfaltet sich eines der am wenigsten beeinträchtigten romanischen Architekturbilder Deutschlands.
Gerade der Verlust aller Ausstattung lässt das Wesen romanischer Baugesinnung deutlich hervortreten. Überall sind harte, klare Formen verwendet.
Das Querhaus lässt mit den auffällig niedrigen Kapellenzugängen ahnen, dass die Ostteile nach dem ersten Plan von 1145 weniger hoch werden sollten.
Sockel und Architekturumrahmung gehören zum Baldachingrabmal des Mainzer Erzbischofs Gerlach von Nassau (+1371), dessen Grabplatte jetzt in der rechten Nische steht. Die fast körperlos schmal gestreckte Gestalt ist ein hervorragendes Beispiel für das Menschenbild des 14.Jahrhunderts.
Im lebhaften Gegensatz dazu steht die linke Grabplatte vom einst an anderer Stelle im Chorbereich befindlichen Grabmal des Mainzer Erzbischofs AdolfII. von Nassau (+1475).
Der Südteil enthält das 47m lange Laienrefektorium.
Die 1709 erneuerten Gewölbe diese Speisesaales ruhen auf den grob ummantelten Säulen, von denen eine vollständig frei steht. Diese Maßnahme wurde aus statischen Gründen bei der Aufstockung des Gebäudes im frühen 18.Jahrhundert erforderlich.
Die aufgestellten Keltern stammen noch aus derzeit der Zisterzienser, die älteste ist mit 1668 bezeichnet, die jüngste mit 1801.
Im Erdgeschoss-Nordteil des Ostflügels liegt ein weiterer zweischiffiger Saal der Frühgotik, die 48m lange Fraternei.
Die Eberbacher Fraternei ist einer der wenigen und ältesten Räume dieser Art, die sich in ihrer Gestaltung erhalten haben.
Der durch vermauerte Fenster ernst und drückend wirkende Raum wird schon seit dem ausgehenden 15.Jahrhundert als Weinkeller genutzt.
Erstmals 1730 wird der später berühmt gewordene Wein-Qualitätsbegriff "Kabinett" im Namen Cabinetkeller erwähnt.
Zum Abschluss unseres Besuches von Kloster Eberbach hatte Ellen in der Klosterschänke Plätze reserviert. Nach unserem guten Essen besuchten wir noch die Rosenstadt Eltville.
Hier möchte ich noch einmal Danke sagen unserer Gästeführerin Doris Moos, im Namen aller die dabei waren.
Rosenstadt Eltville
Rund um die Kurfürstliche Burg Eltville und an der Rheinpromenade erfreuen ca. 20000 Rosenstöcke, darunter Neuzüchtungen wie die Rose "Stadt Eltville" und "Schönes Eltville" mit ihrer Blütenpracht die Besucher.
Im Jahr 1988 erhielt Eltville von der Gesellschaft Deutscher Rosenfreunde das Prädikat "Rosenstadt"
Nach unserem Rundgang um die Burg und der Rosenanlagen, blieb ein Teil der Gruppe in Eltville zu einem Abschlusskaffee mit Kuchen, ein anderer Teil fuhr in das Caféhaus Moser nach Geisenheim.
Hier möchten wir Ellen "cytherea" noch unseren Dank für die Organisation aussprechen.
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