Jemanden zur Minna machen
Von Bekassine Freitag 16.09.2022, 19:45
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Zunächst einmal ist Minna ein eigenständiger Name. Man denke an Lessings "Minna von Barnhelm". Des weiteren gilt Minna als Kurzform zu Wilhelmine, einem zu Zeiten der deutschen Kaiser Wilhelm I. und II. vor allem in Preußen weit verbreiteten Frauennamen. Der Einfachheit halber wurden in dieser Zeit viele Dienstmädchen Minna gerufen - ob sie nun eigentlich Johanna, Dorothea oder sonst wie hießen. Zugleich konnten so die Herrschaften der Bediensteten vor Augen führen, welchen Wert bzw. Stand sie in deren Augen hatte, nämlich keinen. Wer nicht einmal für würdig befunden wird, beim Taufnamen gerufen zu werden. Die Bezeichnung Minna war so verbreitet, daß das Wort als Synonym für den Beruf des Dienstmädchens stand. Das Leben der Minnas war oft alles andere als angenehm. Lange Arbeitszeiten (bis zu 16 Stunden), selbstverständlich auch nach und vor der Arbeit immer in Bereitschaft, kaum persönliche Freiräume, zudem ständig der Gefahr ausgesetzt, wegen Kleinigkeiten oder auch völlig grundlos von Dienstherr oder ~herrin ordentlich zusammengestaucht zu werden. Letzteres geschah offensichtlich derart häufig, daß sich zur Minna machen als Sinnbild für scharfe Zurechtweisungen einbürgerte.