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Infinity Train: Der Zug, der nie laden muss

Von Kookaburra Montag 23.06.2025, 05:41 – geändert Montag 23.06.2025, 05:57


Eine Lokomotive, die ohne Diesel, ohne Steckdose und ohne CO₂-Emissionen auskommt – angetrieben allein durch Schwerkraft.

Ein Zug, der sich selbst auflädt – ganz ohne Stromkabel, Solarpanels oder Diesel? Was wie Science-Fiction klingt, hat die australische Bergbaufirma Fortescue in die Realität umgesetzt. Ihr „Infinity Train“ – ein batterieelektrischer Güterzug – hat kürzlich eine 1.100 Kilometer lange Testfahrt von Perth bis in die Pilbara-Region gemeistert. Und das vollständig ohne fossile Brennstoffe. Ein Meilenstein in der Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs.

Energie aus der Schwerkraft

Die Technologie basiert auf einem genial einfachen Prinzip: Wenn der mit Eisenerz beladene Zug bergab rollt, wird durch regeneratives Bremsen Energie erzeugt. Diese wird in leistungsstarken Akkus gespeichert und reicht aus, um den Zug unbeladen wieder zurück zur Mine zu fahren. Damit macht sich der Infinity Train die Geografie des Outbacks zunutze – Energie aus Gefälle statt aus der Steckdose.

Fortescue-Managerin Ellie Coates spricht von einem „großen Schritt in Richtung Real Zero“ – dem erklärten Ziel des Unternehmens, komplett emissionsfrei zu operieren. Entwickelt wurde der Prototyp in Zusammenarbeit mit den Ingenieuren der Downer Group. Die Vision: ein Schwerlastzug, der sich rein durch seine Fahrt bergab selbst versorgt.

Kein Diesel, keine Ladeinfrastruktur – aber große Einsparungen

Aktuell betreibt Fortescue in der Pilbara-Region ein 620 Kilometer langes privates Schienennetz mit 54 Diesellokomotiven. Diese sollen sukzessive durch Infinity Trains ersetzt werden. Laut Unternehmensangaben könnten dadurch jährlich rund 82 Millionen Liter Diesel eingespart werden – was nicht nur rund 80 Millionen US-Dollar pro Jahr spart, sondern auch etwa 235.000 Tonnen CO₂-Emissionen verhindert.

Das entspricht etwa 11 Prozent der direkten Emissionen (Scope 1) des Unternehmens – eine enorme Reduktion, die Fortescue seinem „Real Zero“-Ziel deutlich näherbringt.

Praxistests unter Extrembedingungen

Nach dem erfolgreichen Langstreckentest werden in den kommenden Monaten weitere Praxistests unter realen Bedingungen folgen – etwa im harten Alltag der Pilbara-Minen. Der Zug wird dabei auf Herz und Nieren geprüft: Beladung, Streckenprofil, Energieeffizienz und Sicherheitsreserven stehen auf dem Prüfstand.

Ein Vorbild für die Industrie

Das Prinzip, Schwerkraft zur Energiegewinnung zu nutzen, ist nicht neu – wird aber hier in einem bislang einzigartigen Maßstab konsequent umgesetzt. Der Infinity Train zeigt, wie innovativ und zugleich pragmatisch die Elektrifizierung im Schwerlastbereich gelingen kann.

Während viele andere Systeme auf kostspielige Ladeinfrastruktur oder externe Stromquellen angewiesen sind, bleibt der Infinity Train nahezu autark. Sogar überschüssige Energie könnte künftig in andere Bereiche des Unternehmens eingespeist werden.

Fazit: Zukunft auf Schienen


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Der Infinity Train ist mehr als ein Zug – er ist Symbol und Technologieträger einer neuen Ära des klimafreundlichen Gütertransports. Wenn er sich im Alltag bewährt, könnte er nicht nur den Bergbau, sondern auch die Logistikbranche weltweit verändern. Ein emissionsfreier Zug, der sich selbst auflädt? Willkommen in der Zukunft – made in Australia.

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