Meine Hunde - und eine wahrlich tolle Idee!
Von
tastifix
Mittwoch 30.06.2021, 08:54
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tastifix
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Für jenes Kommunionfest buk ich zig Kuchen, weil davon überzeugt, die Gäste würden bei ihrer Ankunft knapp vor dem Hungertod stehen. Die letzte Woche vor dem großen Ereignis verbrachte ich fast nur noch in der Küche. Rührend hilfsbereit wich mir mein vierbeiniges Kleeblatt Eurasier Knödelchen, Schäferhündin Feechen und Spitzmischling Quinny nicht von der Seite und widmete sich begeistert der verantwortungsvollen Aufgabe, den Küchenboden von den herabfallenden Teigkrümeln zu reinigen.
Am Vortage der Feierlichkeiten fabrizierte ich eine komplizierte Torte, als Krönung für die Tafel gedacht. Ich mischte, rührte den halben Nachmittag, bis ich das Kunstwerk abends stolz zur Bewunderung freigab. Auch die Vierbeiner starrten es fasziniert an.
„Wuhuuh, Frauchen, wie die duftet, Wahnsinn!“
Ihre Verehrung für die Torte wuchs ins Grenzenlose. Sie verspürten offensichtlich Gelüste, die gut erzogene Hunde sofort verdrängen. Gut verzogene wie meine dagegen rissen sich nur noch so lange am Riemen, wie ich mich in ihrer Nähe aufhielt. Verschwand ich überraschend, hatten die Schlingel genügend Zeit, den Grad der eigenen Standhaftigkeit zu überprüfen.
An diesem Tag winkte ihnen das Glück. Es klingelte dermaßen dreist Sturm, dass ich die Torte auf dem Tisch Torte sein ließ und verärgert zum Eingang hechtete. Es passte mir gar nicht in den Kram, denn es galt noch eine Menge vorzubereiten.
„Eine Unverschämtheit, so impertinent zu schellen!! - Die Kinder hätten ja auch mal öffnen können!“
Aber, weshalb sollten sie denn? Ich hielt mich doch sowieso
im Erdgeschoss auf. Also bitte! Reichlich gestresst geigte ich meinem Gegenüber die Meinung. Jemand wollte mir tatsächlich am Samstagabend irgendeinen Mist andrehen. Wütend warf ich die Tür zu und spurtete zurück in die Küche, um mich ausgiebig am Anblick der Torte zu erfreuen. Aber, dort stand keine mehr!
„Was ist denn hier ... !?“
Entsetzt starrte ich auf die leere Arbeitsplatte.
„Hoffentlich ist das bloß ein böser Traum!“
Unter Schock, wäre ich beinahe noch unter den Tisch gekrabbelt, um dort nach dem Kuchen zu fanden. Gerade noch rechtzeitig fiel bei mir der Groschen:
„Knödel, Quinny, Fee! Die waren ja allein hier drin. Sch ... !!“
Es erleichterte enorm.
„Garantiert Fees Idee!“
Sie verschlang nämlich alles, was nicht niet- und nagelfest war. Und danach wurde es ihr nicht mal schlecht. Ich grübelte: Knödel hatte bestimmt erst noch Bedenken, der Streich war ihm denn doch zu heftig. Allein die köstlich duftende Versuchung vor seiner Nase war letztendlich überwältigend gewesen. Also erklommen die Drei wie auf Kommando die bereit stehenden Stühle, und setzten sich, wie ich es von Knödel schon kannte, mit tadellosen Manieren zu Tisch. Dann allerdings wurden sie aktiv und ließen es sich schmecken.Unter Zeitdruck und zudem zu Dritt klappte es selbstverständlich dreimal so fix.
Weil Knödel jedoch stets großen Wert auf Sauberkeit legte, putzten sie nach Beendigung der Gräueltat den Tisch blitzblank. Kein einziger Pfotenabdruck war zu sehen. Ob Knödel seine Kumpanen sogar ermahnt hatte, nichts zu verschmutzen?
„Vorsicht mit dem Tischtuch. Vielleicht hat Frauchen ja kein zweites!“
Als ich die Küche betrat und die Bescherung entdeckte, brodelte es in mir und ich sah mich außerstande, etwa den reinen Tisch noch zu bewundern. Es war mir wohl deutlich anzusehen, wie wütend ich war, denn nach einem scheuen Blick auf mich flitzte Pfiffikus Quinny an mir vorbei durch die Diele die Treppe rauf in die oberen Gefilde, hinein in mein Schlaf-/Arbeitszimmer, um dort garantiert in Windeseile unters Bett zu robben.
„Klar, dem Kerlchen schwant etwas!“
Knödel brachte sich unter der Kücheneckbank in Sicherheit und plante eindeutig, dort den restlichen Abend zu verweilen. Nur Fee fand nicht mehr rechtzeitig ein für ihre Größe geeignetes Versteck. In geduckter Haltung hoffte sie mit Ohrenanlegen, geknicktem Blick sowie heftigem Schwanzwedeln das zu erwartende Donnerwetter abwenden zu können.
„Ihr verflixten Hundeviecher!”, begann ich die ausgesprochen lieblose Ansprache. „Seid ihr denn völlig durchgeknallt?”
Fast bedauerte ich es, feste Prinzipien zu haben, auch, was die Strafen für die Tiere betraf. So durften die da ´extrem geliebten` Viecher davon ausgehen, dass ihnen abgesehen von einem festen Klaps mit dem Reklameblatt auf den Po nichts blühen würde. Aber selbst dies schienen diese vornehmen Tiere als schreckliche Beleidigung zu empfinden.
„Frauchens Benehmen ist ungeheuerlich. Die benutzt anstatt der klugen Tageszeitungen dafür tatsächlich ein Blatt des allerorts überaus bekannten, niveaulosen Massenraschelzeugs. Jaul!!“
Es machte ´klatsch!` und stellvertretend für die anderen Beiden mit erntete Fee dann drei Klapse. Anschließend lotste ich Knödel unterm Tisch hervor und verfrachtete ihn und auch Fee zu Quinny nach oben, wo sie den Rest des Abends allein verbringen mussten.
Weil es als Opfer des hündischen Verbrechens ausgerechnet mein Prestige-Backwerk erwischt hatte, begab ich mich frustriert in die Küche und beschäftigte mich in den nachfolgenden zwei Stunden damit, die Torte ein zweites Mal zu backen.
Diesmal jedoch verzichtete ich auf die Hilfe bestimmter, nun auch Ihnen bestens bekannter Lebewesen.
Weshalb wohl ... !??
Tastifix