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Osterüberraschung

Von Seherin Freitag 30.03.2018, 19:10

... lange vorangekündigt und dann das!
Der Besuch meiner Tochter mit den beiden Enkelsöhnen und Ehemann wurde durch meinen grippalen Infekt in Frage gestellt. 14 Tage bemühte ich mich mit allen bekannten Mitteln schnell wieder auf die Beine zu kommen. Am Anreisetag konnte ich dann meine Familie in die Arme schließen, schlapp, und auf wackligen Beinen war es doch schon ein großer Fortschritt. Mein 7 jähriger Enkelsohn, der ältere von beiden, setzte sich zu mir aufs Sofa und wir sahen uns Fotos aus meiner Kindheit an. Er hört jedes Mal eine neue Geschichte wenn wir aufeinander treffen und ist ganz Ohr, wenn ich so unglaubliche Erlebnisse aus meiner Kindheit im Kriege und der Nachkriegszeit erzähle. Große Augen, offener Mund und unruhige Hände zeigen mir regelmäßig, wie ergriffen er von seiner alten Oma ist; denn er staunt, was ich alles überlebt habe. In diesem Zusammenhang will er in der Gegenwart wissen, was ich jeden Donnerstag alleine in der Bücherei mache, wie es seit Jahren meine Gewohnheit ist. Also fahren wir mit dem Auto in die kleine gemütliche Bücherei und dort treffen wir auf die Bibliothekarin, die mir stets mit Rat und Tat zu Seite steht, wenn ich Bücher eben für diesen Enkel zu bestimmten Themen brauche. Sie sieht also diesen Jungen und sofort entsteht eine innige Beziehung zwischen den beiden - und schwupp sind sie auch schon verschwunden. Ich setze mich - wie gewohnt - in die Sesselgruppe, mit der Wochenzeitung Z E I T und beginne zu lesen. Kurze Zeit später erscheint die Tochter, läßt sich einen Artikel über Kindererziehung von mir aushändigen und ich fühlte mich heimisch inmitten meiner erweiterten Familie; denn auch die Enkelkinder sind Büchereibesuche bereits gewohnt. - Aber, was mich besonders freut: meine Tochter will sich - zurück in Göttingen- ein ZEITABBO bestellen, da die Kinder diese positive Gewohnheit erleben sollen, dass Zeitungen im Hause wie selbstverständlich zu finden sind - als Kontrast zu den inzwischen üblichen elktronischen Medien.
Und dann mein Enkel zu der Bibliothekarin: "bist du mit Oma befreundet? Sie kommt ja schon so lange zu dir. Beim nächsten Besuch komme ich auch mit und dann können wir uns weiter unterhalten!" Und ich gehe nur deshalb seit Jahren jeden Donnerstag dort hin, weil ich mir den Preis von inzwischen 5,10€ als Rentnerin nicht leisten kann! Hat also alles auch seine positive Seite!

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