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Gipsguss-Kurs auf Schloss Albeck

Angetan von der Idylle des Schlosswäldchens, das ich bereits vom Bildhauerkurs her kenne und der Reiz vor Neuem, melde ich mich wieder bei Isabel zu einem Kopf-Gipsguss-Kurs an. Ich freue mich darauf und mache mich voller Begeisterung auf den Weg nach Albeck.

Auf den ersten Blick sehe ich hinter dem schmiedeeisernen filigranen Tor, malerisch auf einem Tisch Kerzenleuchter, Hammer und Meißel.
Diese Atmosphäre, an diesem sonnigen, kühlen Oktobertag auf Schlösschen Albeck, zieht mich wieder in den Bann.
In der Garage ist schon alles für den eigenen Kopf-Gipsguss-Kurs vorbereitet.
Dann geht´s zur Sache: Unter Gelächter wird viel Öl über Haare gegossen und in das Gesicht gesalbt, das noch zusätzlich mit Melkfett eingefettet wird. Der Gips soll sich möglichst problemlos von Haut und Haaren lösen.
Das Haar trieft, das Gesicht glänzt und unsere gute Laune ist nicht zu überhören.
Nun werden Gipsbinden um den Kopf gelegt und eine Gipsschicht darauf gestrichen. Alles muss zügig vorangehen. Für Augen und Nase werden Öffnungen frei gehalten.
Nach der Trocknungszeit wird das Gipsmodell von Haut und Haaren vorsichtig gelöst. Ein verhaltenes „Au“, ist ab und zu nicht zu überhören.
Um die Trocknungszeit der Gipskopfform zu überbrücken, lädt uns Isabel an diesem kühlen Nachmittag zu Kaffee und Tee ins Schloss ein.
Erwartungsvoll schreiten wir zum Schloss. Ein Handtuch um den öligen Kopf geschlungen.


Überraschend ist der Blick auf diese bezaubernden Räumlichkeiten. Ein Ambiente zum Träumen. Hohe Türen mit edlem Holz, ausgesuchter Parkettboden mit geschmackvollen Möbeln und liebenswertem Schnickschnack.
Bevor wir die restliche Wohnung erkunden, geht es zum Händewaschen in ein bezauberndes Bad. Auch hier wird alt mit neu vereint. Über zwei Treppchen kann man die verglaste Dusche, in alten Gemäuern, erreichen. Das Waschbecken mit Seifenschale ist selbst getöpfert und geschmackvoll bemalt.

Nun sind wir alle in der Wohnküche versammelt, genießen Kaffee, Tee und Kekse.
Meine Augen wandern durch die offenen Räume und bleiben an Glasregale in kleinen runden Nischen hängen, die mit Edlem bestückt sind. Ich genieße die Auszeit, den Kaffee, die Umgebung und die netten Leute um mich herum.
Es ist Erholung pur!
Ich bin mir sicher, dass dies nicht mein letzter Kurs auf Schloss Albeck ist.Nun ist der Gips warm und kann vom Kopf entfernt werden.


Copyright: Text und Gipsguss

Einen weiteren Kurs belege ich kurze Zeit darauf und modellierte meinen Julius.
Da stehe ich nun an diesem regnerischen Novembertag in der Garage des Schlosses. Um mich herum noch drei andere Teilnehmer. Aus dem Klumpen Ton, der vor mir steht, forme ich so nach und nach einen Kopf. Setze Augen auf, forme Nase, Wangen und Mund. Noch starrt mich das Gesicht ausdruckslos entgegen. Falten werden in den Ton modelliert, Backenknochen hebe ich hervor und die Nase wird betont. Nehme immer wieder Ton weg und setze an anderer Stelle erneut an.
Mit feuchten Händen wird der Tonkopf glatt gestrichen. Je glatter, umso weniger muss man hinterher schleifen. Nun betrachte ich mein Werk. Das Ergebnis befriedigt mich, vor allem deshalb, da ich noch nie einen Kopf aus Ton geformt hatte. Auf diesen Tonkopf wird ein Teil hinten und ein Teil vorne Gips aufgesetzt.
Dann folgt das gleiche Verfahren wie beim ersten Mal.


Mit Herzklopfen löse ich die Form vom Gipskopf und bin überrascht.
Ein edles Antlitz, mit charakterlichen Zügen, schaut mir entgegen und spontan schlüpft der Ruf „Julius“ aus dem Mund.
Ich bin begeistert: Mein Julius!

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