Alte Hammel – neue Wege
Von Feierabend-Mitglied Samstag 20.04.2024, 10:40
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Es ist nicht so einfach, alte Hammel neue Wege leiten.
Immer wieder wollen sie die ausgetretnen Pfade gehen.
Immer wieder werden sie ganz ängstlich seit- und rückwärts sehen,
eingedenk der guten, sanft entschlummerten Großhammelzeiten.
Oh, wie dünken sie sich ach so groß und wichtig.
Die Erfahrung ist ihr Schlagwort, plus und prä.
Stets im Dunkeln stapsend, schnuppernd und vorsichtig,
blöken sie ihr weises Mäh, mäh, mäh.
Es ist nicht so einfach, alten Hammeln neue Wege zeigen.
Viel bequemer ist es, stets den wohlbekannten Trott zu wandern,
ganz gemächlich einer hinterm andern herzuschlendriandern,
nicht etwa mit kühnem Schwung an einem Berg emporzusteigen.
Sonntags müssen sich die Schäflein dann versammeln,
beten, daß kein böses Wölflein in der Näh'.
Lernen leisetreten von den Riesenhammeln,
lernen singen dann das traute Mäh, mäh, mäh.
Es ist nicht so einfach, alte Hammel neue Wege führen.
Aber dies ist noch kein Grund, die Hammel deshalb zu verachten,
und noch weniger ein Grund, sie alle deshalb abzuschlachten.
Sie gewöhnen sich schon an das Vorwärtsgeradeausmarschieren.
Und wenn nicht – dann wird es sich nicht weiter lohnen,
um sie händeringend jammern ach und weh.
Dann gibt's eins nur: Hammelfleisch mit grünen Bohnen.
Basta, Schluß mit all dem Mäh, mäh, mäh.
Fred Endrikat