Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

2 3

Tödliche rechte Gewalt

Von Harvey11 heute, 13:32

Recherche belegt mindestens 203 Fälle seit dem Jahr 1990

In den vergangenen 35 Jahren sind mindestens 203 Menschen in Deutschland durch rechts motivierte Straftaten getötet worden. Das ergibt eine Recherche der Wochenzeitung „Die Zeit“, die am Montag veröffentlicht wurde.
Das sind deutlich mehr, als die offizielle Statistik verzeichnet. Dort sind 117 Todesopfer rechter Gewalt angegeben. Das Rechercheteam sieht bei 86 weiteren Toten als belegt an, dass den Taten rechte Motive zugrunde lagen. Bei weiteren 74 Fällen konnte es letzte Zweifel nicht ausräumen, weshalb sie von der Zeitung nicht in die Zahl der rechts motivierten Taten aufgenommen wurden. Besonders häufig fehlten in der amtlichen Statistik nach ihren Erkenntnissen Angriffe auf Wohnungslose, aber auch auf politische Gegnerinnen und Gegner.
Das Team der „Zeit“ setzt regelmäßig die Recherche fort, die im Jahr 2000 von der Frankfurter Rundschau und dem Tagesspiegel begonnen worden war. Damals hatten die Zeitungen aufgezeigt, dass es seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 insgesamt 93 Todesfälle durch rechts motivierte Taten gegeben hatte – und nicht 24, wie die amtlichen Statistiken auswiesen. In der Folge wurde die Definition der rechtsextremen Straftaten überarbeitet, wodurch die Zahl der offiziell anerkannten Opfer stieg.
In der aktuellen Auflistung greift die „Zeit“ etwa den Tod des geflüchteten Tunesiers Mahdi Ben Nasr in einem Naturfreundehaus bei Rickenbach im Schwarzwald auf. Der 38-Jährige war den Angaben zufolge in der Nacht vor Heiligabend 2023 von einem evangelikalen Christen, der NS-Devotionalien besaß und ein Benutzerkonto in einem Webshop der AfD hatte, nach einer verbalen Auseinandersetzung erschossen worden. An der Garage des Täters sei der Schriftzug „Deutsches Schutzgebiet“ angebracht, über der Hundehütte die Aufschrift „Wolfsschanze“ – klare Hinweise auf rechtsextremes Denken. All dies hatte die Polizei ermittelt.
Rassismus als Tatmotiv habe aber für das Landgericht Waldshut-Tiengen keine Rolle gespielt, beklagt Hannah Gonzalez-Volz von der Beratungsstelle „Leuchtlinie“. „Ohne Rassismus zu berücksichtigen, ist diese Tat nicht zu verstehen.“ Das sei auch die Ansicht der Schwester des Opfers. Sie habe deshalb Revision eingelegt gegen das Urteil, das eine Strafe von sechs Jahren und zehn Monaten Haft wegen Totschlags und illegalen Waffenbesitzes vorgesehen habe.
Auch die Amadeu-Antonio-Stiftung hat die Recherchen zu rechts motivierten Todesfällen fortgesetzt. Sie kommt derzeit auf 221 Todesopfer, bei denen die Kriterien für eine rechts motivierte Tat erfüllt sind.
Frankfurter Rundschau, 8.7.2025

Es ist schon verständlich, wenn man ständig vor der Roten Gefahr warnt und dann laufen die lieben Kleinen, die doch nur spielen wollen (Strauß über die Wehrsportgruppe Hofmann), so schlimm aus dem Ruder. Da muss man doch etwas die offizielle Statistik zurechtbiegen.
Denn die Gefahr kommt immerhin von links. Das dürfen wir nie vergessen. Gefahr für wen?

Kommentieren
Mitglieder > Veranstaltungen > Tödliche rechte Gewalt