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Clemens Brentano an sein Patenkind Clemens Roche

Von Feierabend-Mitglied Dienstag 05.12.2023, 10:37

Dülmen, Januar 1822

Mein viel lieber Pathe!
... Jetzt ist es sehr kalt, viele arme Kinder frieren sehr, arme Leute haben kein Wasser, weil die Brunnen vertrocknet sind und die Teiche gefroren, da können sie die Kühe nicht tränken, da können diese keine Milch geben, da müssen auch wohl Kinder und Eltern noch hungern zu der Kälte. Was ist aber da anzufangen? Wir wollen das Christkind fragen, es sagt: „Was ihr dem ärmsten, geringsten Kinde oder Menschen gebt, das haben ihr’ mir gegeben.“
Sieh, mein lieber Pathe, wie gut das Christkind ist, es will selbst nichts; was die Armen kriegen, das kriegt das Christkind. Wenn die Armen frieren, friert das Christkind aus Liebe mit, und wenn Arme bedeckt und gewärmt sind, ist das Christkind so wohl und warm, daß es uns Alles tausendfach wiedergibt. Wer aber Nichts zu geben hat, wie alle kleinen Jungen, und wie Du, der muß beten für die Armen, daß Gott seine Engel schickt, welche ihnen Kleider und Holz bringen, und welche machen, daß wieder Wasser genug kommt für die Kühe, daß es wieder Milch gibt, und sie was zu essen haben. Dieses, mein lieber Pathe, ist das Neueste und Nötigste, was ich weiß. Gott segne Dich!
Ich danke Dir, daß Du mir ein Kreuz gemacht, ich will es auf meine Schulter nehmen und dem lieben Jesus nachtragen, damit er nicht so allein trägt. Adieu. –
Dein getreuer Pathe.

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