Antonie Brentano schreibt .........
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Feierabend-Mitglied
Freitag 05.04.2024, 09:25 – geändert Freitag 05.04.2024, 09:27
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........... an ihre Schwägerin Bettina von Arnim
Berlin Wien, den 11. März 1811
Beethoven ist mir einer der liebsten Menschen geworden, sein Umgang enthüllt seine Vortrefflichkeiten, sein Spiel läßt eine allen andren Empfindungen unähnliche Empfindung empfinden, seine dunkel beschattete Stirne enthält unter hoher Wölbung den Sarkophag der Tonkunst, aus welchen er verklärte Gestalten erwekt, sein ganzes Wesen ist einfach, edel, gutmüthig, und seine Weichherzigkeit würde das zarteste Weib zieren, es spricht für ihn daß ihn wenige kennen, noch weniger verstehen.
Er besucht mich oft, beinahe täglich, und spielt dann aus eignen Antrieb, weil es ihm Bedürfniß ist Leiden zu mildern, und er fühlt daß er es mit seinen himmlischen Tönen vermag. In solchen Augenbliken muß ich dich oft lebhaft herbey wünschen liebe Bettine, das solche Macht in den Tönen liegt habe ich noch nicht gewußt wie es mir Beethoven sagt.
Beethoven muss schon ein ganz besonderer Mensch gewesen sein, der sein wahres Innenleben nur wenigen Menschen geoffenbart hat. Für viele andere war er der rebellische, aufmüpfige und widerborstige Mensch.