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Bekenntnis - Th. Storm

Von Feierabend-Mitglied Mittwoch 29.11.2023, 12:27 – geändert Mittwoch 29.11.2023, 12:29

Dorothea Jensen-Storm

Theodor Storm ....
schreibt nach dem Tode seiner Frau Constanze in einem Bekenntnisbrief an ein befreundetes Ehepaar - Hartmuth und Laura Brinkmann - unter anderem folgendes:

"In mein Leben wie in meine Poesie teilen sich zwei Frauen:
die Mutter meiner Kinder, Constanze, die so lange der Stern meines Lebens war, ist nicht mehr;
die andre lebt, nachdem sie fern von mir allein und oft in drückender Abhängigkeit verblüht ist.
Beide habe ich geliebt, ja beide liebe ich noch jetzt; welche am meisten, weiß ich nicht; die erschütterndste Leidenschaft hat mir einst die noch Lebende eingeflößt, die leidenschaftlichen Lieder, die ihr ja oft gelesen, sind der Kranz, den sie noch jetzt in ihrem Haar trägt.
Beide sind sie, obwohl sonst mannigfach verschieden, die süßesten mildesten Frauenseelen, die ich im Leben gefunden, und von grenzenloser Hingebung an den geliebten Mann. Das wäre noch alles schön und gut; aber die Leidenschaft für die Lebende brach über mich herein, als die Verstorbene schon mein Weib war.
So kam es ....... ich heiratete, und jenes Mädchen, damals eben aufgeblüht, kam oft in unser Haus. In meiner jungen Ehe fehlte eins, die Leidenschaft; meine und Constanzes Hände waren mehr aus stillem Gefühl der Sympathie ineinander liegen geblieben. Die leidenschaftliche Anbetung des Weibes, die ich zuletzt für sie gehabt, gehört ihrer Entstehung nach einer späteren Zeit an.
Aber bei jenem Kinde, die, wie ich glaube, mit der Leidenschaft für mich geboren ist, da war jene berauschende Atmosphäre, der ich nicht widerstehen konnte. Vielleicht mag ich auf sie eine gleiche Wirkung gehabt haben. Gewiß ist, daß ein Verhältnis der erschütterndsten Leidenschaft zwischen uns entstand, das mit seiner Hingebung, seinem Kampf und seinen Rückfällen jahrelang dauerte und viel Leid um sich verbreitete - um Constanze und uns........"

Nach dem Tod seiner Frau Constanze heiratete Storm 1866 seine Geliebte Dorothea Jensen, die seinen Kindern eine gute Mutter war und selbst Mutter einer Tochter wurde.

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