Fontane an Friedrich Witte
Von Feierabend-Mitglied Donnerstag 02.01.2025, 10:17
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Fontane schrieb am 02. Jan. 1851 an Fr. Witte folgende Zeilen über sein Weihnachtsfest, die mich insofern sehr bewegt haben als dass er trotz seines Erfolges so wenig Geld zur Verfügung hatte.
„Die Festtage über laborierten wir beide, Emilie und ich, an der Grippe. Der Weihnachtsabend war gemütlich, aber doch – dürftig; keiner hatte Geld, um dem andern mehr als ein Paar Handschuh und dergleichen zu schenken. Ich musste daran denken, dass an demselben Abend meine Gedichte in wenigstens fünfzig bis hundert Prachtexemplaren auf verschiedenen Festtischen prangten; und doch, unter dem Weihnachtsbaum des Verfassers sah es derweil ärmlich genug aus. Zum Glück stört mich so was wenig. Ich weiß, dass das Leben sein bißchen Honig wo anders saugt – und nur die Aussicht auf direkte Hungerleider verdirbt mir in den letzten Tagen meine sonst gute Laune.
Adieu, mein lieber Witte, und immer Kopf oben, wie ihr alter Freund.“
Th. Fontane