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Goethes Mutter, genannt Aja, schrieb ………

Von Feierabend-Mitglied Samstag 10.08.2024, 15:02

………. an Gustav Friedrich W. Großmann, Schauspieldirektor und Verfasser von Lustspielen

Frankfurt d 19. May 1780
"Lieber Herr Gevatter!
Sehr, recht sehr hat es mich gefreut daß Sie glücklich in Bonn angelangt auch Ihre lieben Kinder wieder hübsch frisch und munter angetroffen haben……..
Nochmals vielen Dank für alle die Freuden und vergnügten Tage die Sie mir vier hübsche Wochen lang tag täglich verursacht und gemacht haben. Bey meiner Lage, bey der stille die um mich herum herrscht, ists nöthig, ists Wohlthat wenn mir was vor die Seele gestellt wird das sie aufzieht, in die Höhe spannt, daß sie ihre anziehende Kraft nicht verliehrt. Doch da mir Gott die Gnade gethan, daß meine Seele von Jugend auf keine Schnürbrust angekriegt hat, sondern daß Sie nach Herzenslust hat wachsen und gedeuhen, Ihre Äste weit ausbreiten können u.s.w. und nicht wie die Bäume in den langweiligen Zier Gärten zum Sonnenfächer ist verschnitten und verstümmelt worden; so fühle ich alles was wahr gut und brav ist, mehr als villeicht Tausend andre meines Geschlechts - und wenn ich im Sturm und Drang meines Herzens im Hamlet vor innerlichem Gefühl und Gewühl nach Luft und Odem schnappe, so kann eine andre die neben mir sitzt, mich angaffen und sagen, es ist ja nicht wahr, sie spielens ja nur so - Nun eben dieses unverfälschte und starke Nathurgefühl bewahrt meine Seele:Gott sey ewig Danck vor Rost und Fäulniß……..“
aus: Briefe der Frau Rat Goethe

PS. Es sind keine Fehlerteufelchen von Aja sondern die übliche Schreibweise der damaligen Zeit

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