Heinrich Heine
Von Feierabend-Mitglied Dienstag 21.11.2023, 09:59
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Wie sehr der arme Kerl in den letzten Jahren seines Lebens gelitten haben muß wird aus folgendem Schreiben deutlich:
"Es ist schlimm, an die Matratze gefesselt zu sein, wenn alle Welt auf den Beinen ist und die Dinge in Bewegung kommen. Die Nachrichten, die ich aus meiner Heimat erhalte, vermehren meine Tortur. Jetzt, wo ich mit der größten Aktivität mein Lebenswerk verfolgen sollte, bin ich zur Bewegungslosigkeit verdammt, ich kann nicht einmal die verzweifelten Rufe meiner Freunde beantworten, die mich um die übliche Unterstützung bitten."
Gelähmt, fast blind und von schmerzhaften Krämpfen gequält ist im folgenden Gedicht Heines Unbehagen vor dem Grab sowie ein tiefes Sehnen nach Liebe und Glückseligkeit zu spüren.
Der Abgekühlte – H. Heine
Und ist man tot, so muß man lang
im Grabe liegen; ich bin bang,
ja, ich bin bang, das Auferstehen
wird nicht so schnell vonstatten gehen.
Noch einmal, eh' mein Lebenslicht
erlöschet, eh' mein Herze bricht -
noch einmal möcht ich vor dem Sterben
um Frauenhuld beseligt werben.
Und eine Blonde müßt es sein,
mit Augen sanft wie Mondenschein -
denn schlecht bekommen mir am Ende
die wild brünetten Sonnenbrände.
Das junge Volk voll Lebenskraft
will den Tumult der Leidenschaft,
das ist ein Rasen, Schwören, Poltern
und wechselseit'ges Seelenfoltern!
Unjung und nicht mehr ganz gesund,
wie ich es bin zu dieser Stund',
möcht’ ich noch einmal lieben, schwärmen
und glücklich sein - doch ohne Lärmen.