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Hölderlin und seine Diotima

Von Feierabend-Mitglied Mittwoch 15.01.2025, 12:42

Hölderlin trat seinen Dienst im Hause Gontard an: Der Leitspruch des Frankfurter Bankiers Gontard lautete: „Les affaires avant tout“ = zuerst die Geschäfte …. den Börsenkurs verstehe ich aufs Haar, aber wie die Kinder geleitet werden sollen oder was sie lernen müssen, das ist nicht meine Sache; dafür muß die Mutter sorgen."

Diese Mutter, Susette Gontard, war belesen, empfindsam und an Fragen moderner Pädagogik interessiert. Bei weitgehender Abwesenheit vom Hausherrn bildeten Susette Gontard, ihr Sohn, dessen Hauslehrer (Hölderlin), die drei Töchter und deren Gouvernante eine enge pädagogisch-musische Einheit, in der gebildet geplaudert, angeregt musiziert und tüchtig gelernt wurde. Es war Hölderlins beste Zeit, so inspirierend, dass er nicht nur ein guter Hauslehrer und ein fleißiger Poet war, sondern auch leider den Ratschlag vergaß: "Die Flucht allein macht hier den braven Mann!“ Hölderlin verliebte sich unsterblich in Susette, eine „Flucht“ aus diesen tiefen Gefühlen war Hölderlin nicht mehr möglich, zu sehr gefangen hat ihn dieses „holde Wesen mit dem Madonnenkopf“ wie er einmal über Susette schrieb. In seinem Gedicht „Diotima“ liest man u.a. folgenden Vers:

Nun ich habe dich gefunden!
Schöner, als ich ahndend sah.
In der Liebe Feierstunden,
hohe Gute! bist du da;
o der armen Phantasien!
Dieses Eine bildest nur
du in deinen Harmonien
frohvollendete Natur!



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