Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

5 3

Rechthaberei

Von Feierabend-Mitglied Montag 13.01.2025, 10:52 – geändert Montag 13.01.2025, 10:54

Die Natur spart niemals mit Opium oder schmerzbetäubenden Mitteln, sondern wenn sie eins ihrer Geschöpfe mit einer Verunstaltung oder einem Gebrechen entstellt, dann legt sie ihm auch reichlich Mohnsamen auf die Schäden, und der Leidende geht fröhlich durchs Leben, denn er weiß nichts von seinem Makel und kann ihn nicht sehen, obwohl alle Welt mit Fingern darauf zeigt.

Die wertlosen und schädlichen Mitglieder der menschlichen Gesellschaft, die geradezu ein sozialer Krebsschaden sind, sie halten sich unfehlbar für höchst schnöde verleumdet und können sich gar nicht fassen vor Erstaunen, wie undankbar und selbstsüchtig doch ihre Zeitgenossen seien.

Unser Erdball betätigt seine geheimen Kräfte nicht nur in der Hervorbringung von Helden und Erzengeln, sondern auch von Klatschbasen und Ammen. Ist es nicht ein wunderbarer Kunstgriff, daß jedes Geschöpf sein gutes Maß angeborener Trägheit zugeteilt erhalten hat, nämlich die erhaltende Kraft des Widerstandes, den Ärger über Störungen und Neuerungen? Ein jeder hat, mag seine geistige Kraft groß oder gering sein, den Stolz seiner eigenen Meinung, das sichere Bewusstsein, daß er recht hat. Das zitterigste Großmütterchen, der dümmste Ackerknecht, sie benutzen das letzte Fünkchen Verstand, um über die Lächerlichkeiten aller Nebenmenschen sich triumphierend lustig zu machen.

Was anders ist als ich, ist absurd – und umso absurder, je mehr es anders ist. Keinem fällt es ein, er könnte vielleicht selber unrecht haben.
R. W. Emerson

Du möchtest die Antworten lesen und mitdiskutieren? Tritt erst der Gruppe bei. Gruppe beitreten

Mitglieder > Mitgliedergruppen > Brief-Literaturauszüge > Forum > Rechthaberei