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Rilke an die Fürstin Thurn und Taxis

Von Feierabend-Mitglied 29.09.2024, 11:27

Bild: Marie von Thurn und Taxis

Hier geht Rilke mit der Christenheit scharf ins Gericht, diese Kritik ist heute aktueller denn je, und der Verfall der Christenheit war damals schon erkennbar.

Auszug aus dem Brief

Ronda, 17. Dezember 1912
"Übrigens müssen Sie wissen, Fürstin, ich bin seit Cordoba von einer beinah rabiaten Antichristlichkeit, ich lese den Koran, er nimmt mir, stellenweise, eine Stimme an, in der ich so mit aller Kraft drinnen bin, wie der Wind in der Orgel.

Hier meint man in einem christlichen Lande zu sein, nun auch hier ist’s längst überstanden, christlich war’s, solang man hundert Schritte vor der Stadt den Mut hatte umzubringen, darüber gediehen die vielen anspruchslosen Steinkreuze, auf denen einfach steht: hier starb der und der, - das war die hiesige Version des Christentums. Jetzt ist hier eine Gleichgültigkeit ohne Grenzen, leere Kirchen, vergessene Kirchen, Kapellen die verhungern, - wirklich man soll sich länger nicht an diesen abgesessenen Tisch setzen und die Fingerschalen, die noch herumstehen, für Nahrung ausgeben."
(Ende)

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