Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

2 3

Th. Storm an seine Frau

Von Feierabend-Mitglied Dienstag 04.03.2025, 14:47 – geändert Dienstag 04.03.2025, 18:00

Berlin, 31. Mai 1856

Meine geliebte Frau!

Vor einigen Tagen besuchte ich den Kirchhof vor dem Hallischen Tor, wo Stuhr begraben liegt. Das Grab ist gut in Ordnung.
Als ich so zwischen den unendlichen Gräberreihen umherging und auf so manchem Grabstein die Namen von Mann und Frau las, da dachte ich mir auch einen, worauf einmal stehen würde: „Theodor und Constanze Storm“. Das Wort „Constanze“ müsste dann vorläufig offengelassen und später hineingeschrieben werden.
Dann fiel mir plötzlich ein, es könnte ja vielleicht dann ein andrer Name hinter „Constanze“ gehören, sie hat ja den und jenen gern gehabt, wer weiß, er könnte sich doch noch melden. –
Als meine Gedanken sich so weit verirrt hatten, war es mir, als wenn die Welt schon jetzt vor mir zusammenbräche, als wenn ich erstickt unter meinem Grabstein läge, und ich fühlte solchen Schmerz, dass ich beschloss Dir diese dummen Gedanken mitzuteilen.
Nicht wahr, meine süße, geliebte Frau, Du lässt auf meinem Stein den Platz für Deinen Namen offen?

Du möchtest die Antworten lesen und mitdiskutieren? Tritt erst der Gruppe bei. Gruppe beitreten

Mitglieder > Mitgliedergruppen > Brief-Literaturauszüge > Forum > Th. Storm an seine Frau