verschiedene Texte

Ich hab ne Mischn

Ich hab ne Mischn

Du hast ne Wischn

Wir sind getschällenscht

Ihr seid en vogue




Markt an der Konstablerwache

Rostbratwürste aus

der Rhön werden wie im Rausch

verspeist /Weißweinstände

- man gönnt sich ja sonst nichts-

Hochhäuser luken hervor


Gemüse aus dem Umland

Ein Glas Gurken

3 Euro 40 Cent Pfand

quirlig geht's zu

in der Kleinmarkthalle

Frühstücksbrettchen für

9 Euro das Stück

Und ein fades Pain au Chocolat

Ein nettes Gespräch mit

einem Deutschtürken

über die Jugend von heute.

Sein Händedruck-

Eine Studentin erteilt einem

Jogginghosen-Mann Hausverbot.

Der Chef mag Lagerfeld ,

besteht auf Stil in seiner Sektbar.

Mein Flatwhite kostet 4 Euro 70






Frankfurt - Marburg


Abwechselnd schau ich

Auf die Felder ,die vorbeifliegen

Und auf die braunen Haare

Des jungen Philosophen.

Er interessiert sich für Scholastik

Und will heute noch nach Rostock.

Er trug keine Strümpfe

Da- seine gepflegten Füße

Sein warmer Blick an diesem

Kalten Wintertag




Métro, boulot, dodo

Marburg hat keine U-Bahn

Doch viele Busse sind oft rappelvoll

Der Job , er nervt uns

Und der Schlaf bringt wirre Träume.


Der irre Tag vergeht so schnell

Insekten sirren um alte knorrige Bäume

Die Allmacht der Autos -

zurück bleibt eine Leere


Das Leben als wackeliger Kahn

Ein Wahn , der kirre macht

zurück bleibt eine Leere

Ein Boot kentert auf der Lahn.







Fremde sind wir uns selbst


Schrieb Julia Kristeva

Ich schaue

in den Spiegel

Und erkenne mich

nicht ganz

Ich schaue

in die Gesichter

Anderer und erkenne

sie nicht richtig

Wichtig ist zu fühlen,

Dass es Verbundenheit gibt



Die Dodoche von Martine

Ich war halt noch jung

So jung wie Boris und Martine

Damals fuhren wir mit der

Dodoche ( 2 CV)

(Oder war es ein Renault?)

Nach Rennes durch

Die normannische Schweiz

Alte Steinhäuser im Bocage

Das frische Laub

Leuchtende Wiesen

Kleine Bäche - es war Ende April

Martine rauchte Celtiques

Dommage



Howl 2024

Unter mir der Erdmittelpunkt

Feuer Feuer Feuer


Über mir ein morphisches Feld

12 Dimensionen


Alles ist möglich

Luft Luft Luft


Die Welt

Die Winde aus dem Westen

Stürme

Türme aus Wasser

Schlösser aus Luft

Dein Duft





Ich bin deine Zuflucht und Stärke


Psalm 46,2


Die Nachbarin über mir spielt

nach 22h Cello

und ich benutze Ohrstöpsel.

N’ayez pas peur de la vie


Durch die Wand höre ich ,

wie der Nachbar flucht.

N’ayez pas peur de la vie




Marburg , du Provinznest,

was willst du mir?

N’ayez pas peur de la vie




Das Wartezimmer oder das neue Unbehagen in der Kultur


Die Kulturtechnik des In-der-Schlange-stehens

beherrscht nicht jeder-

Nur noch wenige grüßen,

Wenn sie ein

Wartezimmer betreten.

Die meisten starren

auf ihr Handy

Ich gesteh: ich wünsche ihnen einen Rundrücken,

der wird keinen

entzücken.

Eine Frau , stumm , geht zum Fenster

Öffnet es- niemand wird das Messer zücken

Mücken gibt es nicht -

Der Maschinenmensch wird kommen

Er ist entrückt , nicht entzückt

Verrückt







Öffnen Sie die Tür

Los, machen Sie auf…

Der 10.000 Krimi

Sie tranken keinen Scotch in

Einem Büro von Scotland Yard

Doch alles ist mau

Absurd, foolish and ridiculous ist das TV

Und die Werbung ist Krieg mit anderen Mitteln

Virilio und der Krieg

Dromologie

Dramolett

…. Auswege?

Los, machen Sie auf

Öffnen Sie die Tür