Elefanten auf der Landebahn
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Schachspieler
Freitag 03.12.2021, 09:45
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Zu einem "vernünftigen" Keniaurlaub gehört nun mal auch eine Flugsafari in den Masai Mara Nationalpark, 580 Kilometer von Mombasa entfernt, meinte meine Frau und ich widersprach nicht, wohl aber die Kosten fürchtend. "A happy woman means happy life", sagte ich mir und buchte. Wir fünf Passagiere gingen mit dem Piloten auf dem Flugplatz in Mombasa an einer Reihe glänzender Privatflugzeuge, offensichtlich alle neu, vorbei bis zum letzten, das ganz bestimmt nicht neu und auch nicht gepflegt aussah. Um meine Frau nicht zu beunruhigen, sagte ich nichts und kletterte in die Maschine. Ich saß direkt hinter dem Piloten, konnte ihm also über die Schulter blicken, hatte wegen der Hitze in Mombasa nur eine kurze Hose und ein Shirt an, was sich noch als Fehler herausstellen sollte. Der Passagier, der auf dem Platz des Co-Piloten saß, versuchte sich anzuschnallen, der Pilot schüttelte den Kopf, der Gurt war kaputt. "Nun ja", sagte ich mir, "Abstürze enden ja meist sowieso mit dem Tod, Gurt hin oder her". Die andere Gurte funktionierten. Nur die Heizung nicht und in 3000 Meter Höhe ist es doch schon recht kalt. Beunruhigender war aber, dass der Pilot ständig mit einem Zeigefinger gegen irgendwelche Armaturen klopfte, die Zeiger sich aber trotzdem nicht rührten. Immerhin, die beiden Motoren arbeiteten gut und nach drei Stunden umkreiste der Pilot die kümmerliche Landebahn in der Nähe unserer Lodge in Schieflage, er kontrollierte, ob sich Elefanten auf der Landebahn befanden. Es waren keine da und wir landeten sicher. Die nächsten beiden Tage verbrachten wir im offenen Geländewagen und erlebten auf der Suche nach "The Big Five", also Löwen, Leoparden, Elefanten, Nashörnern und Büffel, die Masai Mara und die größte Ansammlung an Wildtieren weltweit. Eine Mitfahrerin sah den wilden Tieren aus nächster Nähe vom Jeep aus mit schreckensweiten Augen direkt und lange in deren Augen, was selbst den gutmütigsten Löwen wütend machte. Die Massai verkauften uns zwischendurch handgearbeitete Ledergürtel, preiswert, wenn man gut handeln konnte. Todesangst bekamen wir beim Rückflug, genauer gesagt, beim Anflug auf die Landebahn von Mombasa. Der Pilot hatte uns schon vor den Scherwinden, unberechenbaren, tückischen Seitenwinden, gewarnt. Die Maschine flog nicht mit der "Nase" voran auf die Landebahn zu, sondern schräg, fast so, als wolle sie mit einer Tragfläche aufsetzen. Das konnte doch nicht gutgehen! Erst im letzten Moment drehte der Pilot die Maschine in den Wind und setzte sicher auf. Die Maschine war alt, unser Buschflieger jung und sehr, sehr gut!