Das Wiedererstarken des Antizionismus
Von
Grunewaldturm
31.08.2025, 10:23
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Grunewaldturm
31.08.2025, 10:23
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Das Wiedererstarken des Antizionismus als politische Ideologie veranlasst mich, mit meiner Gruppe – Gegen das Vergessen – einige Stolpersteine zu setzen, um zu verhindern, dass noch größere Teile unseres Volkes zu Rechtsextremisten werden. Erschreckend viele Leute, mit denen ich Kontakt habe, äußern sich immer öfter in antisemitischer Form, obwohl sie auf Nachfrage zugeben müssen, dass sie von der jüdischen Geschichte keine eigene Vorstellung haben.
Also habe ich mir vorgenommen, diese Bildungslücke nach Kräften mit Wissen zu füllen. Unsere eigene Geschichte beweist, wie notwendig es ist, eigenes Grundwissen zu haben, um nicht wieder irgendwelchen ideologischen Faktenverdrehern aufzusitzen. 6 Millionen ermordete Juden sollten für uns Deutsche eigentlich eine mehr als ausreichende Mahnung sein!
Der Antisemitismus als Judenfeindschaft ist keine Erscheinung der Neuzeit, sondern reicht bis in die Antike zurück und äußert sich seit über zweitausend Jahren als Diskriminierungs- und Gewaltpraxis in unterschiedlichen Erscheinungsformen. Antisemitismus ist dabei stets in der Lage, seine Gestalt zu verändern und sich den historischen Gegebenheiten anzupassen.
"Christusmörder", "Wucherer", "Schacherer": Judenfeindschaft hat eine lange Tradition. Von der Antike über das Mittelalter bis zur Neuzeit verfestigte sich ein negatives Judenbild, aufgeladen durch antijüdische Mythen und Klischees.
Doch erst mit der Verbindung von christlicher Theologie und Judenfeindschaft zum Antijudaismus fand letztere Verbreitung über den gesamten christlich-abendländischen Raum. Seit dem Frühchristentum hatte sich ein negatives Judenbild etabliert, und die verschiedenen antijüdischen Mythen und Klischees, aus denen es sich speiste, prägten die Geisteshaltung und drangen tief in die Mentalität der europäischen Gesellschaften ein. Dabei blieben bis in die frühe Neuzeit hinein religiös und wirtschaftlich motivierte Vorurteile vorherrschend.
Am Anfang der traditionellen Judenfeindschaft stand der konflikthafte Ablösungsprozess der frühen Christen vom Judentum, der sich im Konkurrenzkampf um den wahren Glauben, um Anhängerschaft und um Anerkennung durch Rom manifestierte. Hieraus entstand eine antijüdische Tradition, die teilweise an innerjüdische Streitigkeiten, wie auch im Neuen Testament gespiegelt, anknüpfen konnte. Das Selbstverständnis der Christen als "Verus Israel" ("Wahres Israel") im neuen Bund führte dazu, den Juden die Zugehörigkeit zum Gottesbund abzusprechen. Ihnen wurde vorgeworfen, Jesus als Messias verworfen, ihn verraten und gekreuzigt zu haben. Damit waren sie nach christlicher Anschauung nicht nur als Feinde des wahren Glaubens, sondern als Widersacher Jesu und des Christentums par excellence zu betrachten. Als Gottesmörder, so die Überzeugung in weiten Teilen der Alten Kirche, waren sie dazu verdammt, heimatlos in der Welt umherzuirren und durch ihre elende Existenz die Wahrheit des Christentums zu bezeugen.
Diese theologisch-heilsgeschichtlich begründete Auffassung vom Judentum und von der jüdischen Existenz in der Diaspora ging als fester Bestandteil der kirchlichen Glaubenslehre in das christlich-abendländische Denken ein. Erste und entscheidende Ausprägungen erhielt der religiöse Antijudaismus bereits in den neutestamentlichen Schriften und in den Werken der Kirchenväter. Von hier aus führt eine direkte Linie zur mittelalterlichen Theologie.
Im modernen Rechtsextremismus ist Antizionismus häufig eine Chiffre für Antisemitismus. Der Staat Israel wird anstelle von „Juden“ gesetzt, der für Rechtsextreme typische Judenhass so auf Israel übertragen und als ‚legitime Kritik‘ an der israelischen Politik getarnt. Statt einer angeblichen „jüdischen Weltherrschaft“ werden nun die „israelische Aggressionspolitik“ und der „Vernichtungszug Israels“ gegen die Palästinenser beklagt.
An dieser Stelle setze ich meinen ersten Stolperstein.
Es ist ein 3-Minuten-Film, der 1938 in einer polnischen Kleinstadt aufgenommen wurde. Er zeigt nicht nur einen Blick in eine Welt, die es nicht mehr gibt, er zeigt uns auch Menschen, die alle nur noch vier Jahre Lebenszeit vor sich hatten.
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