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Gedenken an Avshalom Feinberg

Von Grunewaldturm Samstag 30.08.2025, 09:08

Avshalom Feinberg wurde als Sohn von Israel Feinberg und seiner Frau Fanny (geb. Belkind) am 23. Oktober 1889 im von ihnen fünf Jahre zuvor mitbegründeten Gedera (heute Israel) geboren; er starb am 20. Januar 1917 im Sinai.
Von seinem mütterlichen Großvater Meir Belkind lernte er bereits als Kind Arabisch und das Studium des Koran. Die Familie wohnte zeitweilig in Jaffa und Jerusalem. Im Alter von 14 Jahren wurde Avschalom zu Verwandten nach Paris geschickt, um dort die Schule zu besuchen und zu studieren. Er lernte zweieinhalb Jahre in Paris und freundete sich mit französischen Intellektuellen an wie Jacques Maritain und dem katholischen Philosophen Charles Peggy. Nach seinem Studium kehrte er zurück nach Palästina, verbrachte aber bis 1909 immer wieder auch einige Zeit in der Schweiz, vor allem zu landwirtschaftlichen Studien. 1910 wieder zurück in Palästina lernte er die Familie Aaronsohn kennen, die in Atlit eine Forschungsstation für Agrartechnik betrieb. Da während des Ersten Weltkrieges die mit den Deutschen verbündeten Türken gegenüber den Juden im Lande sehr feindselig eingestellt waren, schlugen sie sich auf die Seite der Briten und gründeten nach Anregung von Feinberg NILI. Das NILI-Netzwerk lieferte den britischen Geheimdiensten eine Reihe kriegswichtiger strategischer Informationen.
Die Gruppe wurde 1915 von Aaron Aaronsohn gegründet, nachdem jüdische Einwohner als unsichere Kantonisten vor der heranrückenden Egyptian Expeditionary Force durch die Osmanen deportiert worden waren und seine Schwester Sarah auf einer Fahrt nach Istanbul Zeugin der Verfolgung von Armeniern geworden war. Weitere Mitglieder der Gruppe waren Alexander Aaronsohn, ein Bruder der beiden, Avshalom Feinberg und Joseph Lishansky sowie etwa 20 weitere Personen.

Aaron Aaronsohn war ein weltbekannter Biologe und Botaniker. Von der Versuchsstation Atlit in der Nähe von Sichron Jaʿaqov aus unternahm er zahlreiche Reisen, die als Tarnung für seine nachrichtendienstliche Tätigkeit dienten. Die Briten wiesen die Annäherungsversuche zunächst ab. Erst als es Aaron Aaronsohn Ende 1916 gelang, die feindlichen Linien zu überwinden, konnte er die Briten in Kairo von der Nützlichkeit der NILI überzeugen. Den größten Teil des Jahres 1917 verbrachte er als Verbindungsmann in Kairo, während seine Geschwister die Gruppe in Atlit führten. Der Nachrichtenaustausch fand zunächst durch Lichtzeichen zu einer vor der Küste ankernden britischen Fregatte statt, später wurden Brieftauben verwendet.

Die Informationen über Wasserlöcher in der Wüste Negev, osmanische Befestigungen und Truppenbewegungen ermöglichten General Edmund Allenby, bei seinen Angriffen auf Beerscheba und Gaza durch die Wüste vorzustoßen und so die Osmanen und die verbündeten Mittelmächte an der Palästinafront zu besiegen.
Am Abend des 20. Januar 1917 wurde Avshalom Feinberg von Beduinen nahe Rafah entdeckt, die darauf einen türkischen Grenzposten verständigten, welcher ihn nach heftigem Schusswechsel erschoss, als er gerade aus Ägypten kommend zurück in die Heimat wollte. Sein Schicksal blieb jedoch bis zum Sechstagekrieg ungeklärt. Erst als israelische Soldaten damals die Sinai-Halbinsel besetzten, erfuhren sie von der Legende des „Datteljuden“, aus dessen Grab heraus eine inzwischen stattliche Dattelpalme gewachsen war. Wie sich herausstellte, trug Feinberg in seiner Hosentasche einen Beutel mit Datteln bei sich, den ihm Sarah Aaronsohn als Wegzehrung mitgab. Sein Leichnam wurde exhumiert und im November 1967 im Rahmen eines Staatsaktes feierlich auf dem Herzlberg in Jerusalem beigesetzt. Dabei wurde auch die Dattelpalme geborgen und an seiner Grabstelle neu eingepflanzt.

Zu seiner Erinnerung wurde 1979 die Siedlung Dekla („Palme“) gegründet, die jedoch nach dem Camp David Abkommen 1982 bereits wieder geräumt werden musste. 1990 wurde in Israel eine Siedlung nahe dem Gaza-Streifen zu seinen Ehren Avshalom benannt.

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