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LETZTE MELDUNG / ©elbondo

Von egalis Montag 08.12.2025, 20:08

"Schietjob", sagte einer der vier die Tankstelle beobachtenden Polizisten zu seinen Kollegen. "Da stehen wir uns die Beine in den Bauch und gucken uns die Augen aus dem Kopf und nichts passiert. Am Ende sind wir hier ganz und gar verkehrt?" -
"Diese Tankstelle ist doch eigentlich auch viel zu klein", meinte sein Kollege. "So blöd ist doch kein Gangster, dass der hierher kommt." -
"Kannste nich wissen. Die sind unberechenbar", bemerkte der Dritte. "Schließlich ist hier ja auch ordentlich was los. Haben wir ja gesehen, seit wir hier sind."
Die vier Hüter des Gesetzes waren nicht als solche erkennbar. Sie alle waren in blaue Arbeitsanzüge gekleidet und fummelten an einem roten, verbeulten Peugeot herum. Ihr Reparaturplatz befand sich auf dem Grünstreifen neben der Tankstelle links. Von hier konnten sie fast das ganze Gelände überblicken.
Auf der nahen Autobahn zischten die Autos vorbei. Durch die kahlen Bäume des hinter der Tankstelle liegenden Waldes pfiff der Wind und trieb die letzten Blätter über freie Plätze. Die Männer schauderten. "Hätte man doch das Strickhemd drunter anziehen sollen. Meine Frau sagte das noch", meinte der Schietjob. - "Ja, ne lange Unterhose wäre auch nicht verkehrt gewesen, wer hätte auch mit so einem Nachwinter gerechnet", scherzte der Zweite.
"Naja, ist eben Dezember, da musst du wohl mit Kälte rechnen. Ich habe vorgesorgt", sagte der Dritte; ein drahtiger, junger Mann, der noch nicht lange bei der Polizei war. Sozusagen auf Probe. "Ich bin warm genug angezogen."
Rund 26 Selbsttanker waren inzwischen dagewesen. Alles normale Leute - niemand fiel auf.
"Wiescho schdeht ainlich de Lehrdschunge anne Kasse?" Es hörte sich etwas undeutlich an, weil Kollege Drei gerade eine Mutter zwischen den Zähnen festhielt. Zwei wusste es. Der Lehrling hatte es ihm verraten: "Dem Chef seine Frau kriegt Nachwuchs, da ist er hinterher." - Ach so.- Achselzucken bei den anderen.
"Mensch, ist das ein langweiliger Kram hier. Wir könnten ebenso gut Karten kloppen", stöhnte der Schietjob. - "Können wir nicht, weil wir das nicht dürfen!" fuhr ihn der junge Kollege an. "Tu so, als tuste was und halt die Augen offen!"
'Pflichtbesessen, dieser junge Kollege. Das soll sich wohl noch geben', dachte der Vierte. Der war der älteste, stand kurz vor der Pensionierung und war längst nicht mehr der Meinung, dass der Polizeiberuf das einzig Seligmachende sei. Die Ermittlungstiefen wogen bei ihm schwerer als die -Höhen, und er freute sich auf seinen wohlverdienten Ruhestand.

Es wurde dämmrig. Der auf der Zapfsäulenüberdachung angebrachte Tannenbaum erstrahlte plötzlich im Schein vieler Glühbirnen, und der stärker werdende Wind ließ den Baum hin- und herschwanken.
Autos näherten sich, fuhren weiter.
Ein Bulli bog ein, hielt vor der ersten Zapfsäule. Die Polizisten beobachteten kurz den dicken Fahrer, der sich schnaufend aus dem Sitz wälzte. Er hatte einen gewaltigen Bauch und das grelle Neonlicht brach sich in seinen starken Brillengläsern.
Die Polizisten wunderten sich, wo ihr WC-Kollege blieb und wandten sich wieder dem Peugeot zu.
Der Bulli-Mann betankte den Bulli, holte eine Tasche vom Rücksitz und verschwand hinter dem Fahrzeug in Richtung Kassenraum.

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