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Gott schaut nicht auf das Äußere

Von Feierabend-Mitglied Samstag 05.07.2025, 10:53

Martin Luther schrieb einmal folgendes:
Ebenso hilft es der Seele nichts, wenn der Leib heilige Kleider anlegt, wie's die Priester und Geistlichen tun, auch nicht, wenn er sich in Kirchen und heiligen Stätten befindet; auch nicht, wenn er sich mit heiligen Dingen befaßt; auch nicht, wenn er leiblich betet, fastet, wallfahrtet und alle guten Werke tut.
Es muß allemal noch etwas anderes sein, was der Seele Rechtschaffenheit und Freiheit bringen und geben kann.
Denn alle diese genannten Dinge, Werke und Weisen kann auch ein böser Mensch, ein Gleißner und Heuchler an sich haben und ausüben, und durch so etwas entsteht auch kein anderes Volk als lauter Gleißner.*
*Gleißner oder bayrisch Gleixner, mittelhochdeutsch Glichsener bedeutet: Heuchler, sich verstellen, es jemandem gleichtun bzw. nachahmen.

Warum müssen Priester „heilige Kleider“ tragen wie in früheren Zeiten heidnische Priester, die Götter anbeteten und verehrten? Was soll damit bezweckt werden? Will man sich dadurch von anderen Menschen abgrenzen und erhöhen oder sogar Gott beeindrucken? Was nützt einem Priester ein prachtvolles äußeres Gewand wenn er auf der anderen Seite Kinder mißbraucht, zu Verbrechen schweigt und im Überfluss lebt, während in seiner Nachbarschaft Menschen kaum über die Runden kommen?

Das beste und nachahmenswerte Beispiel gab uns Jesus, niemals hat er sich durch Äußerlichkeiten in den Fokus gerückt bzw. sich durch eine besondere Kleidung von den Menschen abgehoben, er war einfach nur einer von ihnen. Er nutzte in der Synagoge wie alle anderen auch bei der Anbetung lediglich einen Tallit (jüdischer Gebetsschal), ansonsten trug er schlichte Gewänder.

Früher hörte man oft einen Spruch, den man Jugendlichen mitgab wenn sie auf Partnerschaftssuche waren: „Denkt daran, was nützt ein schöner kostbarer Teller wenn er leer bleibt?“

In einem Märchen für Erwachsene erzählt der französische Schriftsteller St. Exupery vom „Kleinen Prinzen“, der von einem fremden Stern kommt. Dort wächst eine einzige Rose, SEINE Rose.
Als er zu den Menschen geht, kommt er an einem blühenden Rosengarten vorbei. Er kann es nicht fassen. Bisher hatte er geglaubt, SEINE Rose sei einzigartig. Jetzt waren da 5000, die aussahen wie seine Rose. Seine Enttäuschung ist groß. Er wirft sich ins Gras und weint. Er besitzt nur eine ganz gewöhnliche Rose.
Im Gespräch mit dem Fuchs, den er gezähmt und zu seinem Freund gemacht hat, geht ihm auf, daß es nicht auf das äußere Aussehen ankommt.
Der Fuchs sagt: „Dies ist mein Geheimnis; es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. Die Zeit, die du für deine Rose gegeben hast, macht deine Rose so wichtig."
Ja, das unterscheidet seine Rose von allen anderen, daß er das Kostbarste, was er hat - seine Zeit - ihr gegeben hat und sie in ihrem Innersten, in ihrem Wesen kennt und liebt.
(Ende)

Und so ist für Gott eine liebevolle, ihm zugewandte Gesinnung eines Menschen wertvoller als alle zur Schau gestellten Äußerlichkeiten. In Kirchen, die auf Äußerlichkeiten, Macht und Reichtum großen Wert legen, kann der Geist Gottes nicht wirksam sein. Solche Kirchen sind auf „Sand“ gebaut und stehen nicht auf dem Fundament „Jesus“. Bekanntlich hat Jesus jede öffentliche Zurschaustellung abgelehnt, trug keine prachtvollen Gewänder im Gegensatz zu der damaligen Geistlichkeit und empfahl Betuchten, ihren Reichtum mit Bedürftigen zu teilen. Wie anders sähe die Welt aus wenn insbesondere die Kirchen in dieser Hinsicht ein Vorbild für die Gesellschaft wären und Jesus in allem nachahmen würden.


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