Zölibat - und das Evangelium
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Feierabend-Mitglied
Mittwoch 07.05.2025, 11:37 – geändert Mittwoch 07.05.2025, 11:57
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Jesus hat die Forderung nach Ehelosigkeit in seiner Nachfolge nie verlangt und auch nie ein solches Gesetz ins Leben gerufen. Diese Forderung entstand erst im 12. Jahrhundert u.a. auch aus berechnenden Gründen. Die Pfründe der Priester nach deren Tod für die Kirche zu sichern war ein Aspekt dieses Gesetzes, da es für ehelose Priester keine direkten Erben gab.
Die seit einiger Zeit zurückgehende Zahl der Priesteranwärter resultiert auch daraus, dass viele Menschen zwar im Dienst der Glaubensverkündigung arbeiten möchten, jedoch diese Lebensform, ablehnen und auch nicht leben können. Insofern verhindert der Zölibat auch zahlreiche Berufungen, die in der Seelsorgesituation so dringend nötig wären. Fatal ist auch der Umstand dass es zum einen Frauen gibt die gern ein solches Priesteramt ausüben würden, aber es ihnen durch ein menschliches (nicht göttliches!) Dogma verboten wird.
Viele Aussagen von Menschen, die in südlichen Ländern und Erdteilen tätig waren, bezeugen dass dort ein Priester, der keine Frau an seiner Seite hat, als Mann nicht akzeptiert und respektiert wird. So kommt es z.B. in Bolivien und anderen südamerikanischen Ländern häufiger vor, dass Priester mit ihren Partnerinnen zusammenleben und auch Kinder haben. Dieses Verhalten wird inoffiziell von den Bischöfen geduldet, da scheinbar kaum noch Männer zur Verfügung stehen, die zölibatär leben wollen.
Nur die römische Kirche des Westens fordert den Pflichtzölibat von Priestern, andere christliche Kirchen aber nicht. Alle Priester der orthodoxen Kirche können eine Ehe eingehen. Außerdem waren in der Vergangenheit sogar Päpste verheiratet und auch die Apostel, hier sei Petrus erwähnt. Eine geforderte Ehelosigkeit für eine führende religiöse Position wäre auch im Judentum undenkbar gewesen, da diese die Grundordnung bzw. Schöpfung Gottes in Frage gestellt hätte. Es ist bekannt dass ein Lehrer (Rabbi) verheiratet gewesen sein und auch Kinder haben mußte, bevor er dieses Lehramt überhaupt ausüben konnte.
Bei dem Zölibat muss ich immer an Paulus Warnung denken, er sprach von Menschen in späteren Zeiten, die u.a. VERBIETEN ZU HEIRATEN und die nicht den Geist Gottes haben und man sich von diesen abwenden sollte.
Im 1. Korintherbrief Kapitel 7 ist folgende Aussage von Paulus auch eindeutig:
„Ihr sagt: »Es ist gut für einen Mann, wenn er überhaupt nicht mit einer Frau schläft. Darauf antworte ich: Damit niemand zu einem sexuell unmoralischen Leben verleitet wird, ist es besser, wenn jeder Mann seine Frau und jede Frau ihren Mann hat. Der Mann soll seine Frau nicht vernachlässigen, und die Frau soll sich ihrem Mann nicht entziehen, denn weder die Frau noch der Mann dürfen eigenmächtig über ihren Körper verfügen; sie gehören einander. Keiner soll sich dem Ehepartner verweigern, außer beide wollen eine Zeitlang verzichten, um für das Gebet frei zu sein. Danach kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht in Versuchung führen kann, weil ihr euch nicht enthalten könnt. Wenn ich hier von einem vorübergehenden Verzicht schreibe, dann ist das als Zugeständnis an euch gedacht, nicht als Befehl. Ich wünschte zwar, jeder würde wie ich ehelos leben. Aber jeder hat von Gott eine besondere Gabe bekommen: Die einen leben nach seinem Willen in der Ehe, die anderen bleiben unverheiratet. Den Unverheirateten und Verwitweten rate ich, lieber ledig zu bleiben, wie ich es bin. Wenn ihnen das Alleinsein aber zu schwer fällt, sollen sie heiraten. Denn das ist besser, als von unerfülltem Verlangen verzehrt zu werden.“ (Ende des Auszugs)
Deutlicher geht es nicht!
Wie weit hat sich doch die röm.-kath. Kirche von der ursprünglichen Lehre entfernt und ein eigenes Konstrukt ins Leben gerufen, ein Konstrukt worüber selbst Jesus den Kopf schütteln würde. Warum nur ist man nicht bei dem geblieben, das von den Jüngern Jesu überliefert worden ist?
Kommt bei diesem Zölibatsgebot nicht vielmehr eine sexuelle Abneigung zum Ausdruck, indem Sexualität als unkeusch, als etwas Sündiges bezeichnet wird? Und ist der Geistlichkeit noch nicht aufgegangen dass sie mit einem solchen Eheverbot Gottes Schöpfung kritisiert und sogar anrüchig macht?
Es wird höchste Zeit dass die Kath. Kirche zum Ursprung der Lehre Jesu zurückkehrt, ansonsten wird sie zumindest in den westlichen Ländern immer mehr Mitglieder verlieren.