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Dem unbekannten Gott

Von Feierabend-Mitglied Dienstag 22.10.2024, 14:34

Von Friedrich Nietzsche

Noch einmal, eh ich weiterziehe

und meine Blicke vorwärts sende,

heb ich vereinsamt meine Hände

zu Dir empor, zu dem ich fliehe,

dem ich in tiefster Herzenstiefe

Altäre feierlich geweiht,

dass allezeit

mich deine Stimme wieder riefe.



Darauf erglüht tief eingeschrieben

das Wort: Dem unbekannten Gotte.

Sein bin ich, ob ich in der Frevler Rotte

auch bis zur Stunde bin geblieben:

sein bin ich - und ich fühl die Schlingen,

die mich im Kampf darniederziehn.

Und, mag ich fliehn,

mich doch zu seinem Dienste zwingen.



Ich will Dich kennen, Unbekannter,

du tief in meine Seele Greifender,

mein Leben wie ein Sturm Durchschweifender,

du Unfassbarer, mir Verwandter!

Ich will Dich kennen, selbst Dir dienen.

Das Gedicht handelt von der Klage eines Menschen, der sich einsam fühlt. Er ist ständig im Kampf und sieht sich selbst als Teil einer „Frevler Rotte“, also einer Gruppe von Ungläubigen oder Sündern. Trotzdem fühlt er sich zu einem unbekannten Gott hingezogen und hofft auf Rettung und Führung. Diese Göttlichkeit ist ihm zwar unbekannt und nicht greifbar, doch sie ergreift seine Seele, was ein gewisses Streben nach Spiritualität und Transzendenz offenbart.
Nietzsche sucht in diesem Gedicht nach einem Verständnis und der Verbindung mit einer unbekannten höheren Macht, einer Macht, die er zwar nicht kennt oder versteht, die er aber tief in seinem Herzen spürt und die sein Leben prägt.


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