Du wirst mit mir im Paradies sein
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Feierabend-Mitglied
11.02.2024, 11:06
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www.breidings-garten.de /ueber-uns/
In der Christenheit wird obiger Ausspruch Jesu in dem Sinne gedeutet und übersetzt, dass es eine unsterbliche Seele gibt, die nach dem Tod entweder im Fegefeuer, Hölle oder Himmel landet. Hat aber Jesus das gemeint als er dem mit ihm verurteilen Verbrecher das Paradies versprochen hatte?
In den alten Handschriften der Bibel fehlen jegliche Zeichensetzungen, so dass es dem Übersetzer überlassen blieb diese nach seinen Erkenntnissen und Gutdünken zu interpretieren. Die wörtliche Wiedergabe des griechischen Textes von Lukas ergibt folgendes:
Und er sagte zu ihm: „Wahrlich dir sage ich heute mit mir wirst du sein im Paradies…..“
Wenn man nun vor oder nach dem „Heute“ ein Komma eingibt, ergeben sich zwei verschiedene Sichtweisen.
Und er sagte zu ihm: „Wahrlich, ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradies sein!“
Und er sagte zu ihm: „Wahrlich, ich sage dir: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein!“
Bekannt ist folgendes: In der semitischen Redeweise wird in Verbindung mit einem Versprechen das „heute“ angeführt um zu zeigen dass dieses absolute Gültigkeit hat, das Versprechen wird somit auf eine ganz besondere Weise betont und bekräftigt. „Ich sage dir heute: ……. Ich verspreche dir heute: …..
Kann es also sein dass durch eine falsche Zeichensetzung ein völlig anderer Sinn entstanden ist?
Ich stelle mir in diesem Zusammenhang folgende Fragen:
Konnte Jesus im Paradies sein, obwohl er bis zum 3. Tag im Todesschlaf lag und gleich ihm auch der Verbrecher?
Gab es zu Jesu Zeit bereits das Paradies? Im Judentum wurde das Paradies nicht im Himmel sondern auf der Erde angesiedelt. Die Juden glaubten an einen neuen Himmel und eine neue Erde, die Gott erschaffen würde ……. „und Gott wird bei den Menschen sein - lt. Offenbarung, demnach die Menschen nicht bei Gott im Himmel.
Durch den hellenistischen Einfluß machte sich der Glaube an eine unsterbliche Seele breit. Wo aber wurde bereits davon gesprochen und wer hat das behauptet: „Ihr werdet nicht sterben, sondern gottgleich werden - also unsterblich“?
An keiner Stelle des AT und NT liest man etwas von einer unsterblichen Seele. Im Gegenteil - Paulus betonte dass Unsterblichkeit erst erworben werden kann.
Man sieht also dass bei einer Übersetzung auch der Kulturkreis und das jeweilige Denken der Menschen berücksichtigt werden muß, die die Schriften verfaßt haben. Und noch ein Gedanke:
Lazarus wurde lt. dem Evangelium von Jesus nach 4 Tagen vom Tod auferweckt. Wenn sich dieser bereits im Paradies oder Himmel befunden haben sollte, dann kann man davon ausgehen dass er nicht gerade erfreut war wieder in das jämmerliche Leben zurückgeholt worden zu sein.
Ich erkenne aus der Lehre Jesu dass der Tod nichts weiter ist als ein tiefer Schlaf aus dem es ein Erwachen, eine Auferstehung geben wird. Würde die Seele sofort nach dem Tod weiterleben, wozu sollte es dann noch eine Auferstehung der Entschlafenen geben bzw. ein Gericht am Jüngsten Tag? Der Mensch wäre doch nach der hellenistischen Lehre bereits bei seinem Tod gerichtet - oder?