Nun sag, wie hast Du's mit der Religion?“ Faust
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Mittwoch 13.11.2024, 10:58 – geändert Mittwoch 13.11.2024, 11:00
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Die berühmte Gretchenfrage an Dr. Faust wirft die Frage auf, wie es Johann Wolfgang von Goethe selbst mit Religion und Glauben gehalten und welche Beziehung er zu den Heiligen hatte. Im Goethe-Museum in Düsseldorf stößt man zum Beispiel auf eine sehr kritische Äußerung Goethes…
„Dem Mittelpunkte des Katholizismus mich nähernd ... indem ich mit reinstem Sinn die wahrhafte Natur und die edle Kunst zu beobachten und aufzufassen trachte, trat mir so leibhaft vor die Seele, dass vom ursprünglichen Christentum alle Spur verloschen ist; ja, wenn ich mir es in seiner Reinheit vergegenwärtige, so wie wir es in der Apostelgeschichte sehen, so musste mir schaudern, was nun auf jenen gemütlichen Anfängen ein unförmliches, ja barockes Heidentum lastet.“
Der Natur, der Goethe eine geradezu religiöse Verehrung entgegenbrachte, da er sie mit Gott gleichsetzte, ordnete er Willen, Vernunft, Weisheit, Güte und Liebe zu. Er war überzeugt von dem Wirken einer höchsten Macht in ihr. Goethe war voll Ehrfurcht vor dem Lebendigen in all seinen wahrnehmbaren Aspekten wie auch vor dem letztlich unerforschlichen Wirken des Göttlichen. Goethe sagte einmal zu Eckermann:
"Ich halte die Evangelien alle vier für durchaus echt, denn es ist in ihnen ein Abglanz einer Hoheit wirksam, die von der Person Christi ausging, und die von so göttlicher Art ist, wie nur je das Göttliche erschienen ist. Ich beuge mich vor ihm als der göttlichen Offenbarung als des höchsten Prinzips der Sittlichkeit."
Und seine Schwiegertochter schrieb:
"Ein Hauptzug meines Schwiegervaters war, dass er nur reine Freude und Anerkennung empfand, wo ihm Großartiges entgegentrat, ja die Tränen traten ihm vor Bewunderung in die Augen. So habe ich ihn oft von Christus sprechen sehen, wollen Sie es Andacht nennen, Verehrung, Anbetung."
Ich denke, dass Goethe - obwohl kein Kirchgänger - Gott näher gestanden hat als viele Mitglieder von Kirchen und Religionsgemeinschaften, die meinen die allein selig machende Wahrheit zu predigen. Und so denke ich auch - in den vier Evangelien ist der Plan Gottes mit uns Menschen durch Jesus Christus übermittelt worden. Alles, was darüber hinausgeht, ist reines Menschenwerk.