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Tanzstundenzeit und mehrere Verehrer

Von tastifix Mittwoch 05.10.2022, 12:50 – geändert Dienstag 29.11.2022, 15:48

Tja, mit 16 Jahren landete ich, eigentlich total unfreiwillig, im Tanzkurs. Ich hatte Hemmungen, weil ich ahnte, dass die Anderen bestimmt sehr viel selbstbewusster auftraten als ich.

Aber, nachdem ´R.` mich und keine Andere zum Tanzen aufgefordert hatte, waren die Komplexe nicht mehr so groß, zumal der Besitzer der Tanzschule mich öfters zum Vortanzen holte und eines Tages zu mir sagte:
„Du tanzt wunderbar!“
Ich mochte den Kerl nicht leiden, aber dieses ´Wunderbar!` dagegen schon. Und einige Zeit später (inzwischen wollte ich aus der Tanzschule gar nicht mehr raus) wurde meinen Eltern und mir tatsächlich vorgeschlagen, wenn ich Interesse daran hätte, könnten sie mich zur Turniertänzerin ausbilden. Ich wäre momentan die beste Tänzerin in ihrer Schule. Klar waren meine Eltern stolz, ich erst recht, aber dann begann ich darüber nachzudenken. Bei der Überlegung ´Hebefiguren bis in schwindelerregenden Höhen` klappte ich innerlich zusammen wie ein kaputter Regenschirm, denn ich erinnerte mich meiner Höhenangst.
´Nee, lasse ich besser bleiben!`
Und ließ es.

Auf den Tanztees erlebte ich tolle Stunden. Drei der nettesten Jungen umschwärmten mich und wir unterhielten uns über alle möglichen Themen. Was ich nicht so toll fand, war, dass sie sich über manche Mädchen, die sich ihnen an den Hals warfen, lautstark amüsierten.
´Selbst dann, wenn ich einen Jungen sehr mögen würde, würde mir das im Traum nicht einfallen! Dass die sich nicht schämen!`

K. zum Beispiel tanzte schon recht gut und wir kamen sehr gut miteinander aus. Dann lernte ich V. kennen, bereits 18 Jahre alt, gutaussehend, sehr guter Tänzer, charmant und leider - ein großer Angeber. So erzählte er mir, dass er eigentlich adlig wäre, aber seine Familie den Titel aus irgendwelchen Gründen nicht mehr führte.
`Ähh! Solche Fälle gibt’s zwar, aber … !`
Eines Tages fuhr er mich heim und überreichte mir ein großes gerahmtes Portraitbild von sich. Ich war im ersten Moment total perplex und wusste nicht recht, wie ich reagieren sollte. Im zweiten dann schon. Ich wollte ihn nicht kränken, aber, weil ich nicht empfand wie er, war es mir unmöglich, dieses Geschenk anzunehmen. Als ich es ihm sagte, schaute er sehr traurig, war mir aber nicht böse und wir tanzten nach wie vor miteinander.

Der Dritte im Bunde M., war der Sohn eines Kollegen meines Vaters, ebenfalls mit einigen Talenten der beiden Anderen gesegnet und er schwärmte:
„Es gibt nichts Schöneres als mit Dir zu tanzen!`
Völlig von den Socken musste ich mich ungemein konzentrieren, um ihm nicht ausgerechnet dann auf die Schuhe zu treten. Ich gebe ja zu, dass mir sein charmantes Auftreten gefiel und ich zu gern in seine dunkelbraunen Augen schaute.

Eine Woche später tanzten wir wieder miteinander und wieder schaute ich in seine blitzenden Augen. Auf einmal blickte er mich ernst an:
„Gaby, könntest Du Dir vorstellen, mit V. hier weiterhin zu tanzen? Dann könnten wir uns öfters sehen!“
Es schmeichelte mir zwar, aber gleichzeitig störte es mich. Denn ich hatte ihm schon geschildert, dass V. mich eindeutig sehr mochte. Es störte mich immer mehr:
„M., das mache ich nicht. Nicht aus einem solchen Grund! Er mag mich und ich spiele nicht mit Gefühlen!“
„Schade!“, meinte er.
´Ja, schade!`, dachte ich.
Aber es kam für mich nicht infrage.
Außerdem, als ich denn abends nochmals darüber nachgrübelte, fand ich es sehr eigenartig, wieso wir uns denn nicht auch so treffen konnten. Ob er sich nicht traute? Ich machte einen Kursus nach dem anderen und legte zum Schluss noch eine kleine Prüfung ab. Bronzenes Tanzabzeichen. Mit meinem Tanzschulfreund H. hatte ich mich zerstritten, aber ein Turniertänzer, sprang ein, damit ich die Prüfung trotzdem absolvieren konnte. Es klappte prima: Wiener Walzer und Tango!

Ich werde diese Jahre bestimmt nie vergessen.

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