Aber-leider- solo – Weshalb-so-oft-allein? (1)
Von tastifix Mittwoch 29.01.2025, 13:56 – geändert Mittwoch 29.01.2025, 18:45
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Von tastifix Mittwoch 29.01.2025, 13:56 – geändert Mittwoch 29.01.2025, 18:45
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Aber-leider-solo sah sich als eine für die Welt unverzichtbare Persönlichkeit an. Stets half er, wenn sich jemand eine Vorrangstellung sichern wollte, egal, welche und wie. Seine Tipps waren sehr gefragt und brachten besten Erfolg und ab und zu sogar Ruhm ein. Doch liefen ih und seinen Fans der Ruf nach, schlimm Egoisten und extrem überheblich zu sein. Aber dies störte sie nicht weiter. weider. Gewissensbisse deshalb, was sie mit ihrem Verhalten anrichteten, plagten sie nicht.
Ihr Idol war dagegen der Meinung; es habe eigentlich jegliche Auszeichnungen verdient. Doch die wurden Persönlichkeiten wie ihm nicht verliehen. Dagegen war dringend davon nabzuraten, ihn etwa zu bewundern. Es hätte auf seine ohnehin ver-rückte Psyche verheerend audgewirkt. Der Preis für den zweifelhaften Ruhm war hoch: Er war sehr allein.
Ferienzeit! Die Zeit ohne berufliche Pflichten. Allen wurde sie zugebilligt, nur ihm nicht. Doch Aber-leider-solo wusste sich zu helfen. Diesmal ausschließlich zum eigenen Vorteil.
„Ich werde am Fluß entlang gehen. Dort herrscht Stille. Dies ist dann mein Urlaub!“
Aber bis dorthin war es ein weiter Weg durch die riesige Stadt und der Großstadtlärm sollte ihm noch lange zu schaffen machen. Er versuchte ihn zu ignorieren. Doch selbst in den Seitenstraßen fand er keine Ruhe. Zwei Sechsjhrige zankten sich krakeelend herum und lieferten sich ein heftiges Wortgefecht auf Gossensprachenniveau. Unserem Wanderer dröhnte der Kopf. Was vernahm er da?
„Du bist ja bekloppt! Ich bin viel schlauer als Du Dämlack!“
Das Gegenüber jedoch hielt dagegen:
„Aarschloch! Halte die Klappe, sonst verhau ich Dich. Bin viel stärker als Du!“
Der Andere spuckte auf den Boden vor dessen Füße, der prompt los heulte. Spucken machte Eindruck, bewies wohl Stärke und Überlegenheit.
„Schade, dass ich nicht richtig getroffen habe!“, bedauerte er noch gemein grinsend.
„Das sag ich meinem Papa. Dann kannste was erleben!“
Aberdanach flitzte er fix von dannen, bestimmt, um sich daheim bei seinem Papa auszuheulen.
Aber-leider-solo war schockiert. So wurden seine Ratschläge bezüglich rhetorischer Kriegsführung schon von den Jüngsten genutzt? Seinen Urlaub vergessend grübelte er wieder.
„Wenn die sich schon so aufführen... ? Wie dann wohl erst die Erwachsenen??“
Seltsam, noch nie n seinem Leben hatte er darüber nachgedacht war eher fast vor Stolz geplatzt, zu welchen phänominalen Triumphen er zVielen verholfen hatte, egal wie. Über die Anderen hatte er nur verächtlich die Nase gerümpft. Besorgniserregend, dieser Wandel. Es bestätigte ihm, dass er nun drignend auch mal Urlaub benötigte. Auf den würde er nicht länger verzichten!
Entschlossen setzte er seinen Weg zum Fluss fort. Immerhin, lobte er sich, hatte er nach nur einer Stunde bereits einen der Vororte erreicht. Fest davon überzeugt, endlich der Hektik entkommen zu sein, sollte er sich darin noch sehr täuschen. Er hatte nicht bedacht, dass enge verwinkelte Gassen öfters in breitere viel befahrene Umgehungsstraßen münden. Die Hektik vereinnahmte ihn erneut. Motorengeheul, heulende Bremsen, Fahrradklingeln, quietschende Reifen, hupende Fahrzeuge, kreischende Motorräder, bimmelnde Straßenbahnen. Autofahrer, die ihre Fahrkünste vorführten, dabei für das Heulen und Quietschen verantwortlich wurden. Die Motorradfahrer, die versuchten, denen gegenüber ihr Image zu bewahren und ja nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dementsprechend schlim hörte es sich an. Und dann erst die Straßenbahnen, die sich die schrille Straßenbahnklingel fast aus deren Halterung bimerlten.
Doch mit dem, was zudem nich folgte, hatte er wirklich gar nicht gerechnet. „„Ich brauche doch Ruhe!“
Die allerdings lag noch in sehr weiter Ferne. Denn auf jenen Straßen wimmelte es obendrein von bumelnden, einher eilenden und kreuz und quer über dieFahrbahn rennenden Fußgängern. Das überraschte manche Autofahrer, die gerade konzentriert im Autoradio den neuesten Fußballergebnissen gelauscht hatten. Sie fühlten sich zu Unrecht gestört. Aufgebracht stürzte ein Fußballfan aus seinem Wagen und schnappte sich den nächstbesten Fußgänger am Kragen:
„Du Vollidiot! Deinen Grips zu gebrauchen, ist wohl nicht gerade Deine Stärke. Da haste wohl die Schule geschwänzt, als Verkehrsregeln dran waren, Du Hohlkopp!“
Der darob erschrockene Passant lonterte:
„Haben Sie eigentlich ´ne Meise? Ich werde Dich anzeigen, Du Prolet. Als gewalttätigen Halunken!“
Vor Wut war er beim „Du“ gelandet! Aber dies konnte die Situation zwischen den Beiden keinesfalls entschrfen. Denn inzwischen hatte sich eine Schlange hupender Autos gebildet, stand eine Menschentraube u sie herum. Alle schimpften, brüllten vor sich her, viele gegeneinander. Und die Meisten hatten gar keine Ahnung, worum es überhaupt ging.
Das komplette, mehr als ordinäre Schimpfwörterlexikon raubte ihm fast die letzten Nerven. Auf wackelnden Beinben entfloh er dem Chaos.
„Und zu all dem habe ich beigetragen?“
Sein Gewissen meldete sich.
„Ja, so verantwortungslos hast Du taktiert!“ M
„Nein!“, murmelte Aber-immer-solo entsetzt zurück. „Ich will mich ändern!“ …