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Verflixt!

Von tastifix Freitag 13.06.2025, 09:00 – geändert Freitag 13.06.2025, 12:26

Zwei Tage wollte ich mich vom Alltag erholen, mich von der Welt draußen verwöhnen lassen, ich würde verreisen. Die deutsche Bahn setzt ihre Fahrgäste ja öfters auf wahrlich charmante Art auf den versprochenen Kundenthron. Doch meint sie einen anderen als jene selber. Verspätungen, Ausfälle usw. ... .Letzteres hätte mir an jenem Tag noch gerade gefehlt.

Ein Blick auf die Uhr. Oh, höchste Zeit.
„Mama geht jtezt!“
„Jahaah!“
Gerührt ob dieses außerordentlichen Liebesbeweises zum Abschied verließ ich bester Laune das Haus. Vom fast wolkenlosen Himmel brannte die Sonne.

Die S-Bahn kam zwar pünktlich, hielt aber zwischendurch kurz auf freier Strecke, so dass mir am Hbf nur noch knapp wei Minuten bis zur Abfahrt des ICE nach Mainz blieben. Wie gehetzt spurtete ich also die Teppe zum weitest entfernten Bahnsteig hoch und es dauerte dann eine ganze Weile, bis ich dann inr ichtigen vor dem von mir gebuchten Fensterplatz stand.
Tja, leider saß auf dem schon jemand. Ein junger Mann mit Laptop auf dem Schoß und glücklicher Miene.
„Der flirtet bestimmt mit seinem Schatz!“
„Hallo, Sie sind hier falsch!"
Er schreckte auf und sah mich verständnislos an.
„Hääh??!“
Ich vrsuchte, das Gespräch wieder auf das eigentlich übliche Höflichkeitsniveau anzuheben;
„Ja, es ist mein Platz!“
„Da sind Se aber falsch gewickelt. Da, meine Karte!“
Und wedelte mir mit einem mit hübschen Eselsohren verzierten Ticket vor meinem Gesicht herum.
„Platz 15“ war da deutlich zu lesen. Mir wars zum hHeulen zumute. Sollte dieser Bengel etwa im Recht sein? Womit hatte ich das verdient? Doch, so schnell würfe ich die Flinte nicht ins Korn werfen.
„Da kann was nicht stimmen!“, argumentierte ich. „Welche Wagennummer steht denn auf Ihrer Karte?“
„Wagennummer, wieso?“
Eins war sicher: Die Intelligenz hatte der nicht gepachtet.
„Nun ja“, erklärte ich es ihm in einfachen Worten wie einem Kleinkind,  „da muss doch die Nummer des Wagens stehen, in dem der Platz für sie reserviert wurde!“
Ein unsicherer Blick seinerseits auf das Stück Papier in seinen Händen. „Wagen „25“, buchstabierte er langsam.
„Ja, dann ist doch alles klar. Der hier ist nämlich Wagen „24“. Also ist das mein Platz. Sie sind im falschen Abteil gelandet.“

Doch erhob er sich keinesfalls.
„Ja, vielleicht räumen Sie jetzt mal meinen Platz!. damit ich mich endlich setzen kann!"
Nicht, dass der für den Rest der Reise dort hockte ind ich mir die Beine in deen Bauch stehen würde.
„Also“, hub ich an. „Entweder, Sie gehen jetzt sofort Ooder ich rufe den Schaffner!“
Endlich reagierte er.Verstehen machte sich in seinem Gesicht breit.
´Aha, so muss ich mii dem reden!`
„Nu reg Dich mal nich so uff! Ich gehe ja schon .. Mutti!“
ich wollte schon zu einer heftigen Antwort ansetzen, verkniff sie mir aber denn doch ohne die hhievte dann dieses überaus sympathische Exemplar Mensch endlich seinen Koffer aus dem Gepäckfach, kramte, allerdings provokativ im Schneckentempo, seine Siebensachen zusammen und quetschte sich, den Rücken mir zugewandt, an mir vorbei auf den Gang. Zum Glück verschwand er dan relativ fix in Richtung der „25“. Zum Abschied hatte er mir noch eben schnell im Vorbeistreifen den Laptop mit Vehemenz gegen den Arm gestoßen.
Als Erinnerung an diesen Ausbund an Höflichkeit blieb mir ein blauer Flecken.
Anstatt mich dann beim Blick aus dem Fenster an der wunderschönen Landschaft zu erfreuen, verschlief ich, total groggy, die ganze Reise.

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