Auf dem Markt
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Feierabend-Mitglied
vorgestern, 09:28
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Als ich mit meinem Einkaufswagen aus dem Bus stieg hörte ich schon die laute und fröhliche Stimme von Erkan. Er war Verkäufer am Obst-und Gemüsestand und er ging in dieser Tätigkeit ganz auf. Er animierte die Menschen zum Stehenbleiben, zum Kaufen und gab kleine liebevolle Komplimente an Frauen weiter, während er auch die Männer respektvoll behandelte. Er war Verkäufer aus Leidenschaft, mit Herz und Humor, viele blieben stehen und er zauberte ein Lächeln in viele Gesichter.
Ich trat näher, in zwei Kisten sah ich pralle dunkelrote Kirschen und Erdbeeren, wie gemalt. Ich schmeckte sie bereits auf der Zunge. Erkan kannte hier viele Menschen und er gab mit ein Kirschen--Pärchen und zwei Erdbeeren: "Du probieren, lecker lecker....warm von Sonne!" Ich sagte ihm, ich käme gleich wieder, möchte noch gucken, was er sonst noch an Gemüse anbietet. Er folgte mir plauderte weiter, sprach in Superlativen und pries seine Waren an, während er andere Kunden im Blick hatte. Es erschien mir, wie eine kleine Theater-Vorstellung, er war offensichtlich ein Naturtalent mit Freude an dem, was er tat. Wie erfrischend diese Echtheit war , Erkan war einfach authentisch-
Während ich einiges an Gemüse kaufte nahm er alles entgegen und tat es in einen Korb.. Dann ging ich zurück zum Obst und schaute noch einmal auf die Kirschen und Erdbeeren. Der Preis war hoch und ich zögerte. "Ich habe dieses Jahr noch keine Kirschen und Erdbeeren gegessen, teuer, ich muss mich entscheiden" sagte ich. Er hielt einen Moment inne, lächelte mich an, nahm zwei Tüten und legte zwei Kartons, je einen, hinein. ich sagte: "Bitte nur die Kirschen." Aber Erkan meinte:"Für Dich heute umsonst, weil erste Mal und Du wiederkommen. Du heute nur Gemüse bezahlen, Obst Geschenk von Erkan für Dich." Hatte ich richtig gehört? Ich bedankte mich ganz herzlich, bezahlte mein Gemüse, er half mir, alles in den Wagen zu packen, berührte mich ganz leicht an der Schulter und sagte:_"Du gute Frau, wir uns wieder sehen."und wandte sich anderen Kunden zu, als ob das, was er getan hatte ganz selbstverständlich war.
Ich war sehr berührt und staunte, so etwas war in unserem Kulturkreis kaum denkbar.Als ich nach Hause kam wusch ich das mir ZUGEFALLENE Obst, aß je die Hälfte, genoss mit geschlossen Augen die Freude meiner Geschmacksnerven. Ich brauchte kein Mittagessen mehr. Abends verzehrte ich mit ein paar Haferflocken den Rest, dankbar für diese Freude. Und nicht wegen dem gesparten Geld, sondern für diese unerwartete Begegnung.
@roshni