Bilanz

Als gestern ich so saß und träumte
kein Soll, kein Muss, ich nichts versäumte
da dachte ich so an mein Leben
wie schwer war es so oft gewesen.
Auch als die Töchter aus dem Haus,
so still war es, ich wollte raus.

Lud auf die Schultern neue Pflichten,
genießen konnte ich mitnichten.
"Ich schaff das" war mein Lieblingswort,
so trieb im Hamsterrad ich fort.
Die kleine Stimme tief in mir,
ich war wohl zu verstopft dafür.

Dann kam die Krankheit, sagte:" HALT
machst du so weiter wird es kalt,
wenn du nicht hörst, was ich dir sage,
dann bleiben mühsam deine Tage
und kurz die Zeit zum anders leben,
dir wird nicht endlos Zeit gegeben."

Erschrocken hielt das Rad ich an
damit ich es verstehen kann.
Dann lauschte ich ganz still nach Innen,
ob ich es schaff' neu zu beginnen?
Mit Zuversicht und neuer Kraft
hab' Schrott ich aus dem Weg geschafft.

Gewöhnte mich an Ruhe Stille
erwacht ist dann mein Lebenswille,
der mir auch half, nun zu vergeben
und frei zu werden für MEIN Leben
das and're Farbnuancen kriegte
mich täglich mehr und mehr beglückte.

Ich brauchte nicht mehr Quantität,
mit Qualität es besser geht.
Ich weiß nicht, wie viel Zeit mir bleibt,
doch weiß das Niemand, der hier schreibt.
Der Weg zu mir, der wurde frei,
ich wurde sogar froh dabei.

Der Körper lässt im Alter nach,
jedoch was Kostbares wird wach,
das will ich füttern, will ich nähren,
es gibt kein Grund mich zu beschweren
Die Krankheit gab die Richtung an,
ich hab's gespürt und hielt mich dran.

Der Weg war lang und oft verschlungen,
doch ist ein Neuanfang gelungen
und Lebensfreude macht sich breit
und nicht mehr wichtig ist die Zeit.
Mir wurde eine Chance gegeben
Endlich genieße ich das Leben.

@roshni