Gundula - Begegnung am Meer
Von
Feierabend-Mitglied
gestern, 15:08
Du möchtest die Antworten lesen und mitdiskutieren? Tritt erst der Gruppe bei. Gruppe beitreten
Von
Feierabend-Mitglied
gestern, 15:08
Du möchtest die Antworten lesen und mitdiskutieren? Tritt erst der Gruppe bei. Gruppe beitreten
Sie ist ans Meer gefahren, braucht eine Auszeit. Erlebt den Abstand zu ihrer Ehe, die schon lange keine Ehe mehr ist.
Sie spürt die kleine Flamme in ihrer Seele, die noch immer glimmt und eine lang verborgene Sehnsucht steigt in ihr auf,
schmerzhaft, verwirrend, beängstigend. Sie schaut auf das Meer, auf die tosenden Wellen, auf die Weite, auf Freiheit und dem Wunsch, davongetragen zu werden. Leben, wann ist mir die Lebendigkeit verloren gegangen? Die Gedanken tun weh. Graue Wolken ziehen am Himmel und werfen ihre Schatten, der Sturm lässt sie flacher atmen, die Tiefe des Meeres erschreckt sie.
Ein altbewährtes Mittel zu dem sie greift, ein Strohhalm...... eine Zigarette, sie saugt den Rauch tief in sich hinein und der Nebel legt sich auf ihre Seele und mindert den Schmerz. WER BIN ICH UND WO WILL ICH HIN? Sie spürt die Kraftlosigkeit, ein Sonnenstrahl trifft ihr Herz, ein Anflug von Wärme, sie steht und schaut, sie möchte laufen, aber ihre Beine sind steif, gebunden, schwer.
Loslassen eine kleine Stimme in ihr flüstert dieses Wort. In Gundula meldet sich der Kopf, und dann?..... Sicherheit gesellschaftlichen Status, geordneter Alltag, bekannte Menschen, ihr Heim, Verlust, nur Verlust, sie fällt in alte Muster, mit denen sie gelernt hat, umzugehen. Sie hat sich in ein Gefängnis begeben, langsam, unmerklich und vergessen, wie sich Freiheit anfühlt. Sie würde alles verlieren, alles, was ihr vertraut ist, und die Angst und Dumpfheit wäre ihr Hafen. "Ich habe eine Woche Freigang, um Energie zu sammeln, dann fahre ich Zurück, um weiter zu leben, um mich weiter leben zu lassen." Der Hunger nach Licht und Zuwendung verebbt im Nebel der nächsten Zigarette.
Während sie so steht sieht sie ein Frau, mit beschwingtem Schritt, lebendig, die Schönheit und die Weite des Meeres bewundern. Sie begegnen sich , schauen sich an, wechseln ein paar Worte und in Gundula beginnt ganz leise etwas zu schwingen. Neu, eine kleine Tür, ein Schimmer, den sie noch nicht beschreiben kann, nur fühlen, es hat eine Spur in ihr hinterlassen. ein Faden vom Ich zum Du ist geworfen, sie will es festhalten, sie werden sich wieder begegnen und im Kontakt bleiben. Beide Frauen gehen in ihre so unterschiedliche Welt zurück.
Die Berührung, die Beide gespürt haben nehmen sie mit und werden sie ganz behutsam mit kleinen Botschaften weiter nähren.
@roshni