Himmlische Reparatur
Von tastifix Freitag 06.12.2024, 12:27
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Nikolaus und die Engelsschar wischten sich aufatmend den Schweiß von der Stirn. In diesem Jahr war ihr Arbeitspensum extrem gewesen. Wenn sie allein an die vielen technischen Gaben dachten ...
„Immer weniger Brettspiele. Alles nur noch am Computer!“, murmelte ein Engel.
„Und die spielen dann dort die Kinder oft allein. Zu schade!!“, ergänzte ein Kamerad.
„ Also, es ist eine andere Zeit!“, betonte Nikolaus. „Wir müssen halt umdenken. Hauptsache, die Kleinen freuen sich! - So, ich verschwinde kurz in die Himmelsgarage. Der Schlitten knarrte so eigenartig ...“
„O je!“, grübelten die Engel.
Nikolaus stapfte also missmutig und mit böser Vorahnung in die Garage, ruckelte dort am Schlitten herum und musste feststellen, dass die eine Kufe fast durchgebrochen war.
„Auch das noch!! - Und jetzt?“
Er wurde bei dem Gedanken an die bevorstehende Reparatur ziemlich nervös, denn bestimmt wrüden wieder einige dafür benötigten der waren sämtliche Utensilien fehlen. Zum Glück fiel ihm etwas ein, was ihn gleich wieder beruhigte:
„Es eilt a nicht so sehr, denn bis zur nächsten Tour dauerts ja noch einige Monate ...“
Und doch diskutierte er es noch mit den Engeln. Die mahnten:
„Nikolaus, Du hast uns doch gesagt, was man sofort erledigen kann, sollte man nicht aufschieben!“
Hm, das vernahm ihr großer Freund gar nicht gern. Aber dies sich anmerken zu lassen,wäre pädagogisch total falsch gewesen. Denn sie hatten Recht.
Um wie sonst auch seiner Vorbildpflicht Genüge tun zu können, erbat er sich denn eine Audienz bei Gott, seinem obersten Chef. Erklärungen waren unnötig. Der wusste ja ohnehin Bescheid.
„Nikolaus, wie konntest Du denn dermaßen viele schwere Gaben auf einen einzigen Schlitten aufschichten!?“
„Nun, sonst hätte ich ja mehrmals fahren müssen!“, versuchte der sich zu rechtfertigen. „Und dann wären viele Geschenke eventuell zu spät unterm Tannenbaum gelandet!“
Ob das sein Chef gelten lassen würde? Ein bisschen verunsichert wartete er auf dessen Antwort:
„Das wären sie nicht! Du hättest eben die Engel beauftragen müssen, Dich mit weiteren Schlitten zu begleiten!“
Er schwieg kurz. Danach:
„Dann wäre das gar nicht passiert!"
Geknickt schaute sein Diener ihn an.
„Der Tesafilm ist aufgebracht, die Paketbänder auch … Wie soll ich denn jetzt …?“
„Damit kannst doch keinen Schlitten wieder flott machen!!“
„Womit denn dann?“
´Ab und zu fehlt ihm jetzt der Durchblick. Tja, das Alter!`, sagte sich Gott. „Na, soo selbstverständlich: Du nimmst … Und dann machst Du ...“
Und er erklärte ihm langsam und ganz genau, wie er vorgehen sollte.
„Hast Du alles verstanden?“
Nikolaus nickte eifrig.
Erleichtert schlurfte Nikolaus in die Himmelswerkstatt, griff sich zwei Holzbretter, Bohrer sowie Schrauben und war dann für eine Weile sehr emsig. Gespannt schauten die Engel vom Eingang her zu.
„Ob er das hin kriegt?“
Ja, der Möchtenichtsogern-Bastler entdeckte bei sich ein ungeahntes Handwerkstalent, bohrte Löcher in die Bretter sowie in die angebrochene Kufe und schraubte die ersteren an deren beiden Seiten fest. Es war sozusagen ein hölzerner Gipsverband, schaute zwar arg eigenartig aus, schien aber zu halten.
„So, fertig!“
Vorsichtig trug er den still leidenden Patienten auf dessen üblichen Standplatz, jetzt Krankenlager, in die hinterste Ecke der Garage. Der Stolz über sein Werk verwischte in dem Moment das Gefühl für die Realität und er ertappte sich dabei, dem Schlitten tatsächlich ´Weiterhin gute Besserung` gewünscht zu haben.
´Auweia! Höchste Zeit, dass ich ausspanne!!`
Mit einer Miene, als hätte er nie etwas Anderes gearbeitet als kaputte Kufen zu reparieren, stolzierte er an den ihn bewundernd anstaunenden Engeln vorüber, verließ die Garage, verzog sich in sein Nikolausdomizil und legte sich ins Bett, um hochzufrieden seinen Schlaf-Jahresurlaub anzutreten. Nicht allein die Reparatur war geglückt, sondern er hatte es sofort erledigt und es nicht etwa länger aufgeschoben.
Die Belohnung ließ denn nicht auf sich warten. Gott schickte ihm einen wunderbaren Traum:
Nikolaus saß auf einem goldenen Luxusschlitten mit mit blitzenden Kufen in einem schicken, gemütlichen roten Ohrensessel und umwickelt mit einer rot/grün karierten, dick gefütterten Kuscheldecke. Ringsum an dem Schlitten hingen niedliche Glöckchen. Während er durch eine traumhafte Winterlandschaft glitt, bimmelten sie eine zarte, fröhliche Melodie ...