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Kleines Gespenst - ganz groß!

Von tastifix vorgestern, 12:37 – geändert gestern, 05:34

Carli, das junge Gespenst, wohnte in einem großen Museum. Er war erst 300 Jahre alt und leider schrecklich ängstlich. Deshalb huschte er auch während seiner nächtlichen einsamen einsamen Streifzüge durchs Haus stets möglichst fix an den riesigen Giraffen, den mächtigen Löwen, den putzigen Mäusen und den dicken Elefanten vorbei.
Winzige Flöhe dagegen, vor denen sogar er sich nicht gefürchtet hätte, entdeckte er nirgends. Die hatten wohl selber Angst und hielten sich versteckt.
„Hui, seufz, warum bin ich denn nicht schon 1000 Jahre alt? Dann wäre ich erwachsen und bestimmt viel mutiger als jetzt!“

Noch nicht mal bei seiner Mama konnte er sich Unterstützung holen. Mama Spuki hatte gegen eines der wichtigsten Geistergesetze verstoßen und sich denn tatsächlich mit einem Menschen angefreundet. Zur Strafe war sie vom obersten Gespenstergericht iin die Burg eines weit entfernten Landes verbannt worden. Dort erschreckte sie bereits seit einigen Jahrhunderten in dauernd wechselnder, gruselig anzuschauender Gestalt sowie mit hohlem Stöhnen und dröhnendem Kettenrasseln die Besucher und zerriss hämisch grinsend den schwarzen Burgspinnen deren mühevoll gesponnenen Netze.


Eines Nachts schlurfte Carli während der Geisterstunde wieder mal in den hohen Saal mit den ausgestopften Tieren. Aber, anstatt auf ihren Sockeln zu stehen, spazierten jene munter herum. Vor Panik verschlug es dem kleinen Gespenst sein schüchterndes ´Buhuuuh`! Entsetzt versteckte sich Carli schnell hinter einer breiten Säule. Von dort hörte er, wie die Tiere miteinander tuschelten.
„Alle kichern nur, wenn er auftaucht!“, meinte eine Giraffe.
„Carli ist viel zu lieb. Wie soll das bloß später werden?“, versetzte die andere. “Ein Gespenst, vor dem sich kein Mensch fürchtet, ist doch gar kein richtiges!"
„Und soo ängstlich ... “, schüttelte ein Löwe besorgt den gewwaltigen Kopf.
„Sieht er uns, flieht er sofort!“, trompetete ein Elefant bekümmert.
„Wenn er uns entdeckt, hockenden wird er noch bleicher als er ohnehin schon ist!“, fiepte eine winzige Maus.

Alle hatten groißes Mitleid mit Carli, beschlossen, ihm zu helfen und baten den weisen Uhu ´Lexi`, dem hinter der Säule hockenden, vor sich hin bibbernden Gespensterkind zu erklären, dass ihm keiner etwas Böses antun wolle, sondern es nur gut mit ihm meinen würden. Lexi war nämlich das einzige Tier, vor dem Carli keine Angst hatte, Der Uhu machte ja auch nie Lärm, sondern blieb immer leise und gelassen.
„Wir haben tolle Tipps für Dich, wie Du ein richtig mutiges Gespenst werden kannst!“, verriet Lexi.
„Wiiee d..denn?“, stotterte Carli.
„Komm` mit!“
Nach kurzem Zögern klammerte sich Carli an Lexis Flügel fest und ließ sich von ihm in die hintere Ecke des Raumes ziehen, in der sich die Giraffen, die Elefanten, die Löwen und auch die Mäuse in einer Runde aufgestellt hatten.
„Da bist Du ja!“, begrüßten sie ihn freundlich.
Scheu guckte Carli die Giraffen an, ganz langsam von unten nach ganz oben.
„Wie groß Ihr seid!“
„Du kannst genauso groß werden. Du musst es nur wollen!“, lachten sie. „Versuch` es mal!“
„Ja, meint Ihr wirklich?"
Sie nickten.

Carli kniff die Augen zu und wünschte es sich ganz doll. Im selben Moment begann er zu wachsen, bis er den Giraffen in die Augen sehen konnte, ohne wie bislang immer den Kopf weit in den Nacken legen zu müssen.
„Na, wie gefällt Dir das?“, fragten sie.
„Jetzt wird niemand mehr über mich lachen!“, antwortete Carli stolz.
Irgendwie war ihm schon nicht mehr ganz so ängstlich zumute.
Und dann meinte er:
„Ich möchte so dick sein wie ein Elefant!“
Prompt stand er dort als ein gewaltiges Ungetüm mit riesigen Elefantenohren und einem Bauch, so dick wie ein aufgeblasener Heißluftballon. Die Mäuse zu seinen Füßen duckten sich ein wenig:
„Oje ... “
„Haben die gar ein bisschen Angst vor mir?“, staunte Carli und hatte die eigene schon fast vergessen.
Die Löwen brummten:
„Carli, jetzt musst Du nur noch lernen, so laut zu brüllen wie wir!“
Der erste Versuch klang eher wie ein leises Weinen. Der zweite gelang schon besser und beim dritten fingen all die mächtigenTiere und erst recht die Winzig-Tiere an zu zittern, weil es sich so furchtbar anhörte.

Carli mochte gar nicht mehr damit aufhören. Lauter und lauter dröhnte sein kreischen durch das ganze Museum. Kerzengerade stand er dort. Seine Augen funkelten. Plötzlich rief er keck:
„Passt mal auf!“
Blitze zuckten, es donnerte. In dem grellen Licht stand Carli, diesmal mit einer entsetzlichen Fratze mit glühenden Kohlen als Augen. Aus dem aufgerissenen Mund drohten spitze Zähne, jeder so lang wie ein Dplch. In der einen Hand hielt Carli eine wuchtige Kette, an der eine Eisenkugel befestigt war. Die Kette schlang er schlagn er um das eien Fußgelenk. An derem Ende hing eine Eisenkuge. Carli b+ckte sich und schlang er um sein Fußgelenk.Bei jedem schritt schleifte die Kugel mit irrem Lärm hin und her über den Boden. In der anderen Hand trug er eine verrostete Mistgabel, die er wieder und wieder drohend in die Luft streckte.

„Du bist aber mutig!!“, staunten die Mäuse.
„Furchterregend siehst Du aus!“, bewunderten ihn all seine neuen Freunde.
„Du bist wirklich das schrecklichste Gespenst, dem wir je begegnet sind!"
Endlich war Carli glücklich.

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