Nein, ich will kein Weihnachtsbaum werden!!
Von
tastifix
Donnerstag 26.12.2024, 20:14 – geändert Freitag 27.12.2024, 23:11
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tastifix
Donnerstag 26.12.2024, 20:14 – geändert Freitag 27.12.2024, 23:11
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Die jungen Bäume in der Baumschule streckten stolz ihre prächtigen Tannenzweige zur Seite, damit jeder die kräftig grünen Nadeln bewundern können sollte. Auf einmal aber war es mit der Ruhe vorbei, denn die Älteren verrieten den Jüngsten, welche vornehme Aufgabe sie übernehmen würden.
„Wie, welche denn?“,fragte ein sehr junger Baum.
Der Arme sah jämmerlich aus. Seine drei Zweige waren fahl und drohten jeden Moment abzufallen.
„Na, sso wie Du ausschaust, musst Du Dir nochr gewaltig Mühe geben, damit Dir dann auch jene Ehrhe zuteil wird!“
„Ihr sagt, dass wir in die Häuser der Menschen gebracht, dort geschmückt ein paar Tage lang stehen und danach ...“
Das Baumkind schluckte.
„Und danach müssen wir sterben! Aber - wir sind doch noch so jung, wieso machen die Menschen das mit uns?“
„Wir dürfen mit ihnen zusammen das Weihnachtsfest feiern, schöne Lieder anhören und zusehen, wie sich die Kinder und auch die Erwachsenen über Geschenke freuen!“
„Weihnachten? Was ist denn dann?“
„Sie feiern jedes Jahr die Geburt eines Kindes vor langer Zeit nach, das dann später viel Gutes getan hat! - Für uns bedeutet es den Höhepunkt des Tannenbaumlebens, Tanni!“
Tanni schwieg kurz, aber dann ... :
Trotzdem ists gemein, dass wir dann sterben müssen! Nee, nicht mit mir! Ich will kein Tannenbaum mehr sein, sondern ein Laubbaum werden. Dann darf ich ganz lange wachsen und sehr alt werden!“
„Tanni, wenn die sehen, dass zwischen uns ein Laubbaum steht, ists um Dich geschehen!“
Meise Piepsi, die enge Freundin Tannis, hatte dem Gespräch gelauscht. Sie setzte sich auf den stärksten seiner drei Zweige und versuchte, ihm gut zuzureden. Aber der dachte nicht daran, sich von dem Wunsch abbringen zu lassen, ein Laubbaum werden zu wollen.
"Zwerg Gärnerli wird Dir ja vielleicht helfen, wenn ich ihm sage, weshalb Du so traurig bist!“
„Das würdest Du für mich amchen, Piepsi?“
„Klar. Wir sind doch Freunde!“
Und schon flatterte Piepsi hinunter bis zum Fuß des Hügels, wo Zwerg Gärtnerli gerade Pflanzen versorgte.
„Gärtnerli, Gärtnerli! Tanni braucht Hifle!“
„Oje, ist er etwa krank? Was hat er denn?“
Die Meise erklärte ihm, worum es ging. Zwerg Gärtnerli überlegte:
„Piepsi, eigentlich darf ich in dem Falle ja nicht ...“
„Ach bitte, Gärtnerli! Wenn Du sehen würdest, wie unglücklich Tanni guckt ...“, bettelte Piepsi und guckte beinahe fast genauso geknickt wie Tanni in dem Moment wohl auch.
Gärtnerli mochte die Baumschulkinder, sogar ganz besonders den kleinen Tanni und auch Pieps, dessen liebe Freundin.
„Piepsi. Ich red mal mit ihm!“
„Tirli!“, freute die sich und flatterte aufgeregt vor ihm her, als er dann eilig den Hügel hinauf stapfte. Gärtnerli erschrakch furchtbar, wie kümmerlich Tanni aussah, so fast kahl.
„Tanni, ich helfe Dir, doch es wird für Dich ziemlich gefährlich!“
„Ich will es aber!!“. trotzte Tanni.
Der Zwerg murmelte etwas und statt der winzigen Tanne stand dort ein Laubbaumkind, dessen Zweige über und über kräftiggrüne Blätter trugen.
„Danke, Gärtnerli, danke Piepsi!“, jubelte Tanni. „Nun schaue ich toll aus und darf ganz groß werden!“
„Tanni, toi, toi,toi!“
Der Zwerg wanderte fix zu den anderen Plfanzenkindern zurück. Derweil ließ sich Tanni von den Älteren bewundern:
„Na, erkennt Ihr mich überhaupt noch, so hübsch, wie ich jetzt bin?“
Jene machten sich nur noch mehr Sorgen um ihn.
„Hoffentlich geht das gut, Tanni!“
Der Sommer ging zuende, es folgte der stürmische Herbst und danach im Winter wurde es obeendrein noch bitter kalt. Den größeren Tannenbaumkindern machte das miese Wetter nicht viel aus. Sie waren krfätig und trugen zudem nach wie vor ihr dichtes Nadelkleid. Tanni, der winzige Laubbaum dagegen, verlor alle seine Blätter, war dann schutzlos den Stürmen und der eisigen Kälte ausgeliefert und fror erbärmlich.
„Ich halt das nicht länger aus!", jammerte er.
Die Anderen wollten ihn mit ihren Zweigen gegen die Unwetter abschirmen, standen aber zu weit entfernt. Tanni dachte verzweifelt an die Warnungen der Kameraden, Piepsis undd vor allem an die des Zwerges.
„Piepsi! Piepsi!!“, rief er.
Sämtliche Baumschulkinder raschelten dazu laut mit den Zweigen. Piepsi vernahm die Hilferufe und eilte herzu.
„Tanni, siehste, das kommt davon! Aber ich flieg schnell zu Gärtnerli. Der mag Dich ja sehr und weiß Rat!“
„Ach ja, wenn ich doch nur wieder ein Tannenbaum wäre!“
Zum Glück war der Zwerg auch daheim und fegte gerade den Weg vor seiner Höhle. Als er Piepsi entdeckte, ahnte er er sofort, dass irgendetwas mit Tanni ios war.
„Bitte hilf ihm, dass er wieder ein Tannenbaum wird! Er kann nicht mehr!“
„Das hab ich kommen sehen! Der kleine Sturkopf! Komm Piepsi, jetzt fix!“
In großen Zwergensprüngen rannte er den Hügel hinauf. Ohne noch erst mit Tanni zu schimpfen, murmelte er erneut einen Zauberspruch und schon verwandelte sich Tanni zurück. Aus Mitleid hatte Gärtnerli ihm gleich ein paar Zweige zusätzlich angewünscht, mit einem dichten Nadelkleid bewachsen, wie es auch die Älteren trugen. Es wärmte so toll, dass Tanni im nächsten Moment fast gar nicht mehr fror und den Zwerg dankbar anstrahlte.
„Ich war so dumm!“, gab er zu.
„Stimmt!!“, bekam er noch zu hören, dann waren der Zwerg und die Meise verschwunden.
Tannis Kameraden waren erleichtert. Nein, ihren kleinen Tanni hätten sie nicht verlieren wollen. Denn den atten sie sehr, sehr gern.