Wildschweine, Abenteuer, Staub & Lagerfeuer

Da ich bei FA einige Wochen gesperrt gewesen war — weil ich mal wieder das Falsche im richtigen Ton herausgehauen hatte — blieb mir nichts anderes übrig, als das Handy wegzulegen und das Abenteuer im Bush zu suchen. Zusammen mit meiner Nichte Alena ging’s daher voll rein in die Wildschweinjagd — wild, staubig, aufregend und richtig ursprünglich.

Unser Camp schlugen wir direkt an einem Fluss im Outback auf — im „Wild Boar Country“, wie die Locals ihn respektvoll nennen. Eukalyptusbäume, roter Staub, das Gekreische von Kakadus und das Plätschern des Wassers waren unsere ständigen Begleiter. Hier gab’s keine Hotels, keinen Zimmerservice — bloß das Zelt, das Lagerfeuer und das Abenteuer pur.

Alena, die Deern aus Hamburg, die bisher eher das Rotwild im deutschen Tannenwald beobachtet hat, kam aus dem Staunen gar nicht heraus.
„Hier gibt’s keine Rehe, keine Bäche, keine Fasanenrufe“, sagte sie mit großen Augen. „Hier knackt das Gebüsch, weil vielleicht gerade ein tonnenschweres Schwein durchs Unterholz bricht.“

Der Adrenalinpegel stieg, das Herz klopfte — das war etwas anderes als das beschauliche Halali im Sachsewald!
Alena musste lernen, die Spuren aufzunehmen und aufzupassen, weil unter jedem Busch etwas Gefährliches lauern könnte.

Mit der Dämmerung ging’s los. Die Gewehre geschultert, die Sinne geschärft. Unsere Spurensuche durch das Gestrüpp war ebenso aufregend wie unvorhersehbar.

Wildschweine sind keine zahmen Schweinchen aus dem Streichelzoo — sie sind riesig, kräftig und verdammt wehrhaft. Daher muss man ebenso respektvoll wie wachsam sein.

Die Jagd ist ebenso das Übernehmen von Verantwortung für das geschossene Stück, das anschließende Verwerten des Fleisches für das Camp und das Teilen dieser Erfahrung. Am Lagerfeuer, unter dem australischen Sternenhimmel, muss man keine großen Reden schwingen — das Erleben ist das, was zählt.

Alena grillte einige Teile des geschossenen Schweins direkt über den Flammen. Dabei wurde das Fleisch zwar etwas angebrannt und bekam einen rauchigen Geschmack — aber gerade das, fand sie, gehörte zum Abenteuer.

Alena hat neue Erfahrungen für’s Leben gewonnen — und das Grinsen im Gesicht hat sie ebenso im Gepäck wie einige schöne Trophäen für ihr Zimmer.