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Ein Kampf zwischen Mensch und Tier

Von Kookaburra Samstag 25.01.2025, 22:17 – geändert 26.01.2025, 14:35



Bullriding. Ein Kampf zwischen Mensch und Tier, ein Spektakel, das seinen Ursprung in den Arbeitsweisen der Stockmen in Australien hat. Ursprünglich war es keine Mutprobe, sondern ein praktisches Training – man wollte sicherstellen, dass man auch die widerspenstigsten Rinder unter Kontrolle bringen konnte. Irgendwann wurde jemand klug genug, daraus einen Wettbewerb zu machen. Und noch später wurde jemand wie ich dumm genug, mitzumachen.

Australien, das Land der ungezähmten Weite, hat Rodeos längst als festen Bestandteil seiner ländlichen Kultur etabliert. Während die ersten Rodeos in den Vereinigten Staaten stattfanden, entwickelten die Australier ihre eigene Version dieser Wettbewerbe, die tief mit dem Outback und dem Leben der Stockmen verbunden ist. Hier geht es nicht nur um die Beherrschung der Tiere, sondern auch darum, den Geist des Landes zu feiern – ein Geist von Stärke, Durchhaltevermögen und Abenteuerlust.

Von kleinen lokalen Rodeos in winzigen Outback-Dörfern bis hin zu den großen Events wie dem Mount Isa Rodeo, dem größten Rodeo der südlichen Hemisphäre, ziehen diese Veranstaltungen jedes Jahr Tausende von Besuchern an. Hier treten die besten Reiter, oft in ihren staubigen Hüten und mit wettergegerbten Gesichtern, gegen wild buckelnde Bullen und Pferde an. Doch es ist nicht nur ein Sport; es ist ein Schauspiel, ein Gemeinschaftsereignis, bei dem auch die Zuschauer – bewaffnet mit Bier und Steak-Sandwiches – zu Hauptdarstellern werden.


Als ich beschloss, selbst an einem Bullriding-Wettbewerb teilzunehmen, war ich mir nicht bewusst, wie sehr die Geschichte und die Kultur dieser Events in Australien verankert sind. Ich wollte einfach das Gefühl erleben, Teil einer so alten Tradition zu sein. Das Problem dabei? Diese Traditionen erfordern nicht nur Mut, sondern auch jahrelanges Training – eine Kleinigkeit, die ich übersehen hatte.

Der Tag meines Debüts war genauso schmerzhaft wie vorhersehbar. Mein Gegner war ein 800 Kilo schwerer Brahman-Bulle, der sich offensichtlich darauf freute, mich in den Staub zu schicken. Zwei Sekunden lang hielt ich mich mit allen Kräften an seinem Rücken fest, dann flog ich mit der Grazie eines herunterfallenden Briefkastens durch die Luft. Meine Landung? Nase voraus in den staubigen Boden, während die Zuschauer johlten und jubelten – ob vor Mitgefühl oder Belustigung, bleibt offen.

Das Faszinierende an Rodeos ist jedoch nicht nur die Spannung in der Arena, sondern auch die Atmosphäre drumherum. Es gibt Holzbuden, in denen lokale Spezialitäten verkauft werden, Live-Musik, bei der die Leute tanzen, und eine einzigartige Mischung aus Gemeinschaftsgeist und Wettkampf. Rodeos sind hier mehr als Sport – sie sind eine Feier des australischen Lebensstils, bei der Tradition und Moderne aufeinandertreffen.

Rückblickend betrachte ich meinen Sturz als meine persönliche Initiation in diese Welt. Mein Beitrag zur „uralten Kunst des Bullridings“ mag winzig sein, aber eines habe ich gelernt: Egal, wie oft man fällt, in Australien zählt der Versuch genauso viel wie der Sieg – besonders, wenn man hinterher ein kühles Bier genießen und darüber lachen kann.


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