Erinnerungen

Gewitter in Caracas
In einem Land, wo es in der Regenzeit täglich mindestens einmal regnete, sollte man meinen, Gewitter seien etwas normales. Dem war aber nicht so.
Ich habe nur ein Gewitter drüben erlebt. Es wa DAS schlimmste in meinem Leben.
Mitten in der Nacht fuhren wir durch einen ohrenbetäubenden Schlag aus dem Schlafe hoch. Ein Blitz war nahebei eingeschlagen. Da ich schon mal wach war, dachte ich, ich könne meinen knapp zweijähigen Sohn auch eben aufs Töpfchen setzen. Dabei wurde er nie wach, so tief schlief er damals noch.
Als ich in seinem Zimmer war, schlug noch ein Blitz in das Brachgelände neben unserem Wohnblock ein. Ein Flackgeschütz, direkt neben einem könnte nicht lauter sein. Durch die enorme statische Aufladung stellten sich mir auf dem Teppichboden im Kinderzimmer sämtliche Härchen auf. Ein nie gekanntes Gefühl, möche ich auch nie wieder haben.
Meine Frau, die inzwischen zur Toilette gegangen war, kam herüber und sagte, dass im Bade aus dem Abfluss in der Mitte anderthalb Meter hoch die Funken gestoben seien. In Venezuela werden die Küchen und Bäder zur leichteren Reinigung mit Terrazzo ausgegossen und mit Dehnungstreifen aus Messing versehen.
Gut dass sie mit den Füßen nicht grade auf einem solchen Streifen gestanden hatte.
Aber unser Sohn war auch dabei nicht wach geworden.