Wintertag

Ein Wintertag, so grau und leer.

Wie sehne ich mich nach dem Meer,

nach Sonne, die mich wohlig wärmt,

nach der Kinderschar, die fröhlich lärmt.



Das Fenster ist vom Dunst beschlagen.

Die Kälte wird mir nie behagen.

Erst im Frühjahr geht's mir gut.

Dann habe ich neuen Lebensmut.



Ich schau hinaus. Eiszapfen am Dach.

Erinnerungen werden wieder wach.

Als Kind habe ich daran geleckt.

Das hat besser als jede Eiskrem geschmeckt.



Im Garten steht blattlos die Buche

darauf Vögelchen auf der Futtersuche.

Oh weh, die habe ich ganz vergessen.

Heute suchen sie vergebens ihr Körner-Essen.



Ich schaue nach oben, ganz leis fallen Flocken.

Die konnten mich früher nach draußen locken.

Nun ist mir die Lust zum Rodeln vergangen.

Zum Spazierengehen habe ich auch kein Verlangen.



Doch dann gebe ich mir innerlich einen Ruck.

Ich sehe plötzlich den Schnee als Schmuck,

der sanft die Natur mit Wärme bedeckt.

Und das keimende Frühjahr nur etwas versteckt.



Die Stimmung hebt sich, ich beginne zu lachen.

Das Wetter kann ich nicht anders machen.

Ich werde Kälte und Schnee einfach ignorieren

und wieder einmal einen Eiszapfen probieren!!



Kaum habe ich diesen Gedanken gedacht,

ziehn die Wolken vorüber und die Sonne lacht.

Und ihre Strahlen sind so schön warm,

als hielte mich ein lieber Mensch im Arm.



Nein, dieser Tag ist nicht mehr grau und kalt.

Ich fühle mich auch nicht mehr zu alt,

um eine Schneeballschlacht zu wagen.

Das gibt es doch nur an Wintertagen!