Adventsgeschichte

Es war kurz vor der Adventszeit im Jahre 1964.Ich war Leiterin einer Jungschargruppe in unserer evangelischen Kirchengemeinde.

Wir überlegten gemeinsam,wie wir in der Adventszeit anderen eine kleine Freude machen könnten.Nach längerer Diskussion einigten wir uns darauf, am ersten Adventssonntag einsame,alte Menschen in der Gemeinde zu besuchen und sie mit Weihnachtsliedern und Flötenspiel zu erfreuen.

Gesagt,getan.Wir baten den Pfarrer um eine Adressenliste ( damals war das scheinbar erlaubt)und am ersten Adventssonntag machten wir uns gegen 15.00 Uhr auf den Weg.Wir hielten geschmückte Tannenzweige in den Händen,als wir an der ersten Tür klingelten.Eine alte Dame öffnete und schaute sehr erstaunt ,als wir ein Weihnachtslied anstimmten und ihr einen geschmückten Tannenzweig überreichten.Dann gingen wir zur nächsten Adresse.Manche luden uns in ihr Wohnzimmer ein und boten uns sogar Weihnachtsgebäck an.Daraufhin sangen wir natürlich mehrere Lieder mit Flötenbegleitung.
Ein besonderes Erlebnis war der Besuch bei einer sehr armen,alten Frau,die in einer Gartenhütte lebte.Sie strahlte über das ganze Gesicht,als sie uns sah und in ihre bescheidene Behausung einlud.
Andächtig lauschte sie unserem Gesang und Flötenspiel.Als wir ihr zum Schluß denTannenzweig gaben,hatte sie Tränen in den Augen,als sie sich bedankte." Noch nie in meinem ganzen Leben hat mir jemand solch eine Freude gemacht",sagte sie lächelnd zum Abschied.
Unsere Besuchstour war hier zu Ende gegangen.
Allen wurde bewußt, dass es Freude bereitet,anderen eine Freude zu machen.