Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

6 6

Die Kunst des Essens mit den Fingern

Von Kookaburra Samstag 04.01.2025, 21:06 – geändert Samstag 04.01.2025, 21:10



Australien hat auch eine ganz eigene Esskultur. Besonders auffällig ist dabei der entspannte Umgang mit Meeresfrüchten. Hier, wo der Ozean reichlich gibt, ist es ganz normal, Garnelen, Krabben, Hummer oder Fisch mit den Händen zu essen. Fischmesser, Zangen oder kleine Gabeln könnten zwar verwendet werden. Doch wenn es darum geht, ein entspanntes Meeresfrüchte-Festmahl zu genießen, sind die Hände das Werkzeug der Wahl.

Diese Tradition wurzelt tief in der australischen Lebensart. Es beginnt mit der Umgebung: Die meisten Meeresfrüchte werden an der Küste oder in zwanglosen, offenen Restaurants genossen. Man sitzt am Strand, spürt den Sand unter den Füßen und hört das Rauschen der Wellen. In dieser Atmosphäre scheint es nur natürlich, die Schalen von Garnelen auszupuhlen oder ein Stück Fisch direkt mit den Fingern zu greifen.

Australier schätzen die Einfachheit und den direkten Kontakt mit dem Essen. Es gibt ein Gefühl von Ursprünglichkeit, wenn man die Schale einer Garnele knackt oder ein Stück Hummerfleisch auslöst. Das Essen wird so zu einem Erlebnis, das weit über den bloßen Geschmack hinausgeht. Es geht um die Verbindung zum Essen, zum Moment und zur Gemeinschaft.

Die Qualität der australischen Meeresfrüchte spielt ebenfalls eine Rolle. Garnelen und Hummer kommen oft so frisch auf den Teller, dass sie nur minimal gewürzt sind. Der natürliche Geschmack steht im Vordergrund, und das Erlebnis des Essens ist so ursprünglich wie möglich gehalten.


Interessanterweise spiegelt sich diese Praxis auch in der australischen Gesellschaft wider. Hier wird nicht viel Aufhebens gemacht, und die Dinge werden pragmatisch angegangen. Warum komplizierte Werkzeuge verwenden, wenn die Hände genauso gut – oder besser – funktionieren? Diese Bodenständigkeit zeigt sich auch in der Gastfreundschaft der Australier. Gäste sollen sich entspannen und das Essen genießen, ohne sich Gedanken über Etikette machen zu müssen.

Ein großer Unterschied zur deutschen Esskultur ist, dass in Deutschland der Umgang mit Meeresfrüchten oft viel formeller ist. Hier werden Krabben, Hummer und sogar Garnelen meist mit speziellen Werkzeugen gegessen – etwa Krabbenknackern, Hummergabeln oder Fischmessern. Das traditionelle Besteck hat in Deutschland in der Regel einen festen Platz, besonders in gehobenen Restaurants oder bei festlichen Anlässen. In vielen deutschen Haushalten und Restaurants wird darauf Wert gelegt, dass man das Essen „richtig“ isst, was oft bedeutet, dass man für jedes Gericht das passende Utensil benutzt.

In Australien hingegen geht es eher darum, das Essen zu genießen und sich Zeit zu nehmen, ohne sich zu sehr um die formalen Aspekte zu kümmern. Die meisten Australier empfinden das Essen mit den Händen nicht nur als praktischer, sondern auch als Teil der Lebensfreude, die sie mit ihren Freunden und der Natur teilen möchten. Ein spontanes Barbecue, bei dem jeder mit den Fingern die frisch gegrillten Meeresfrüchte genießt, ist hier keine Seltenheit.

Diese entspannte Haltung zum Essen ist ein Teil des Lebensstils, der in Australien sehr geschätzt wird. Es geht darum, im Moment zu leben und zu genießen, ohne sich durch komplexe Etikette oder festgelegte Regeln einengen zu lassen. Ob beim Grillen in Garten oder beim Mittagessen am Strand, in Australien ist das Ziel immer, gutes Essen in guter Gesellschaft zu genießen – und dabei spielt das Besteck keine Rolle.

Ob es um das Schälen von Garnelen während eines Weihnachtsessens oder das Knacken von Krabben bei einem Barbecue geht, das Essen mit den Händen hat in Australien einen besonderen Stellenwert. Es verbindet die Menschen mit ihrer Umgebung, ihrem Essen und miteinander – und genau das macht es so besonders.

Du möchtest die Antworten lesen und mitdiskutieren? Tritt erst der Gruppe bei. Gruppe beitreten

Mitglieder > Mitgliedergruppen > Kreativ Schreiben > Forum > Die Kunst des Essens mit den Fingern