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Erinnerung an ein Wald Erlebnis

Von Grunewaldturm Dienstag 29.07.2025, 13:16

Es ist schon lange her, dass ich in einem Wald nach Pilzen gesucht habe. Umso mehr denke ich an die Zeit, da es für mich selbstverständlich war, des Öfteren durch den Wald zu gehen und all das zu genießen, was dieser Ort einem ruhe suchenden Menschen bietet.

Nach einem Waldspaziergang hatte ich immer das Gefühl, klarer und intensiver denken zu können. Zu meiner Zeit kannte man den Begriff Waldbaden noch nicht, aber genau das habe ich immer dann empfunden, wenn ich mit meinem Hund durch den Wald streifte und Pilze suchte. Der Wald war für uns beide nicht nur eine Kulisse, sondern ein liebevoller Verbündeter für unser Wohlbefinden.



Unsere Besuche im Wald dauerten meist mehrere Stunden. Lichter brachen durch das Blätterdach, warfen Flecken auf den Boden und bildeten einen Reigen. Es roch nach Erde und Moos und jeder meiner Schritte löste sich in Stille auf. Ich hörte die Vögel, als wären sie weit in der Ferne. Ein Pfad aus Heidelbeeren gab mir einen Weg vor, auf dem ich an eine Lichtung kam. Mein Bärchen lief schnüffelnd hin und her und erkundete die Umgebung. Ich blickte konzentriert auf den nadelbedeckten Waldboden und entdeckte tatsächlich mehrere Fichtensteinpilze. Meine freudige Erregung muss sich meinem Begleiter mitgeteilt haben, denn er kam sofort neugierig herbei, um zu sehen, was es gab. Leider hatte er den Pilzkorb wieder einmal irgendwo stehen lassen. Das war für mich kein Grund, ihn zu tadeln, denn ich wusste ja, dass er ihn immer wieder fand, wie weit er sich auch von ihm entfernt hatte.

Als er mit ihm zurückkam und ihn mir überreichte, nahm ich ihn ihm ab, legte die Pilze hinein, stellte den Korb wieder auf den Boden und ging weiter.

Die hohen Stämme der Bäume waren wie schmale Mauern. Mit einem Mal wurde es hell. Vor meinen Augen öffnete sich eine Lichtung. Ein runder Platz, in dem die Bäume für Moose und sonderbare Steinfiguren beiseite gerückt waren. Allen Anstrengungen zum Trotz erklomm ich das steinige Gelände, um mich dann doch kurz auszuruhen. Als ich mich umblickte und den würzigen Geruch des Waldes tief in mich einsog, empfand ich wieder, wie immer, wenn ich mich im Wald befand, das Gefühl von Geborgenheit und unendlicher Ruhe.
Ich rief mein Bärchen zu mir heran und befahl ihm, sich auf den moosbewachsenen Boden zu legen. Ich hatte das starke Bedürfnis, eine Schlafpause einzulegen. Also bettete ich meinen Kopf auf seinen Unterbauch und ließ mich durch die Bewegungen seines Atems in den Schlaf wiegen.

Ab und zu so für einen Moment zu ruhen, war für uns beide ein normaler Vorgang. Ich lauschte dem Rauschen der Blätterkronen. Sie alle waren um uns herum und sangen ihr Wiegenlied. Mir war, als würden mich Arme zur Ruhe betten, und ein langer Schatten sorgte dafür, dass die Sonne nicht in mein Gesicht schien. Der Schlaf übermannte mich, und in dem Moment, in dem die Lider zu schwer wurden, um sie offenzuhalten, glaubte ich, ein gütiges Gesicht betrachtete mich aufmerksam und schenkte mir ein Lächeln …

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