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Mein Dachbodentraum

Von tastifix Montag 06.05.2024, 09:03 – geändert vorgestern, 02:02

Bevor ich einschlief, dachte ich noch kurz daran, dass es ab und zu dort oben so rumpelte. Per Wildtierkamera stellten wir fest, dass offensichtlich ein Steinmarder oder auch ein Iltis das Spielparadies genoss. Kein Wunder! Alles, was die Herzen jener possierlichen Tiere erfreuen konnte, war vorhanden: Ein Puppenbett, Bälle und jede Menge uralter Malereien, wegen des Alters der Minikünstler noch äußerst abstrakt. Oft war nur ein schwacher Strich zu sehen. Zudem trugen die Blätter Eselsohren.
Weil jener Vierbeiner den Dachboden immer öfter besuchte, fühlte ich mich ihm zunächst sogar zugeneigt und nannte ihn Pfiff, weil er, extrem pfiffig, stets den Zugang szu seinem Spielplatz wiederfand. Zum Glück war er ausgesprochen reinlich, Hinterlassenschaften gab es nicht.

Selbst diese Gedanken um Pfiff hielten mich nicht länger wach, ich schlummerte ein und fand mich in einem keinesfalls erholsamen, sondern dagegen ausgesprochen anstrengenden Traum wieder. Meine grauen Zellen arbeiteten auf Hochtouren, wie ich denn Pfiff vielleicht doch endgültig verbannen könnte. Das lebhafte Kerlchen tobte mir inzwischen zu laut und keck herum.

Dann kam mir die passende Idee:
„Ja, so müsste es klappen!“
Irgendwie tat er mir im selben Moment noch etwas leid. Der Arme!!
„Quatsch! Pfiff findet bestimmt einen anderen Spielplatz!“
Bewaffnet mit Geodreieck erklomm ich in Pfiffs Abwesenheit die Leiter zu seiner zweiten Heimat, vermaß´jeden Dachwinkel, stieg wieder hinunter in mein eigenes Reich und übertrug die Maße auf riesige Papierbögen. An den Seiten, an denen die Dachteile aufeinander trafen, knickte ich das Papier längs um. Eilig schnappte ich mir den größten Koffer, den ich auftreiben konnte, verstaute alles darin und marschierte zum nächsten Baumarkt, unbekümmert darum, dass ich dort im Nachtgewand auftauchte.
„Ist ja toll! Keiner moniert es!“
ich erklärte, worum es ging und fix stapelten sich einige gleichfalls riesige Spanplattenteile, zur Hälfte mit Dübellöchern versehen, zur anderen mit Dübeln.
„Ist ja ähnlich bei Tischen mit Einlegeplatten.“

Was mich denn sehr wunderte: Ohne jegliche Mühe trug ich jenen Spanplattenstapel heim. Er kam mir federleicht vor. Auch zuhause die Leiter zum Dachboden war kein Hindernis. Dagegen schelppte ich alles auf einmal mit der einen Hand, mit der anderen Berge von Holzleimtuben, Bohrer, Akkuschrauber samt der zugehörigen Kleinteile hoch und war noch nicht mal aus der Puste, als ich oben ankam.

Sofort begab ich mich an die Arbeit, klopfte mit dem Hammer die Dübel in die vor gearbeiten Löcher und leimte immer zwei der neuen Wandteile zusammen. Danach presste ich sie an die alten Wände, betätigte den Bohrer und trieb starke Schrauben hinein. Selbst das Anbringen der Deckenteile war nach wenigen Minuten geschafft. Nirgends blieben Schlupfchancen zurück und alles strahlte in frischem Weiß. Plötzlich lagen vor mir auf dem Boden Tapetenrollen mit romantischem Blumenmuster, standen daneben Eimer mit Tapetenkleister und auch der passende Tapezietisch. Wenig später sah ich ringsum auf Blumen an den Wänden und genauso an der Decke. Es sah toll aus. Der Dachboden war zu einem gemütlichen Zimmer geworden.

Im selben Moment, als ich über dessen Einrichtung noch nachdachte, rückten sich zwei Ohrensessel und ein passender Beistelltisch vor die eine Wand, eingerahmt von hohen Grünpflanzen, die dem großen Dachfenster entgegen wuchsen. Eine verspielte Papierdeckenleuchte ersetzte die bislang jämmerlich wirkende, nackte von einem Balken herab baumelnde Birnee und lud zum abendlichen Schmökern ein.
„Was Pfiff wohl dazu sagen würde?“
Ich sah ihn vor mir, wie er von außen vergeblich gegen die neuen Wände kratzte und dann traurig von dannen schlich ...

Als ich mich morgens im Bett aufsetzte, fühlte ich mich so eigenartig erschöpft. War es vielleicht doch nicht nur ein Traum gesen? Ich würde nachsehen ...

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