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Nie mehr einsam!

Von tastifix Mittwoch 20.03.2024, 08:28

Hase Hoppel war gerade erst erwachsen und erlebte seinen ersten Winter,der einfach nicht enden wollte.
„Mümmel, warum ist`s denn immer noch so kalt?“
Ihn fröstelte es. Mürrisch guckte Hoppel ringsumher über die ausgedehnte, an einen Wald angrenzende Wiese und dann hinauf zu den Bäumen. Auf den Pflanzen am Boden und genauso über den Zweigen in der Höhe lag ein dünner, im gleißenden Sonnenlicht strahlend weiß glitzernder Schleier.
„Richtiger Schnee ist das aber nicht!?"
Hoppel, echt pfiffig, erklärte es sich so:
"Gestern hats geregnet und nachts wurde es sehr kalt. Also sind die Wassertropfen zu Eis geworden."

Damit ihm ja nicht die Pfoten abfrieren sollten, sprang Hoppel in besonders weiten Sprüngen kreuz und quer über die Wiese und danach zu seinem Lieblingsbaum am Waldrand. Der hatte ihn während des heißen Sommers mit seiner prächtigen Laubkrone vor der sengenden Sonne geschützt. Um nach der anstrengenden Fitnessübung ein wenig zu verschnaufen, lehnte sich Hoppel gegen dessen Stamm.
„Selbst herum zu hopsen macht allein keinen Spaß!“, seufzte er.

Plötzlich vernahm er eine zarte Stimme. Die klang so hell wie eine Glocke.
„Hallo, Du da unten!"
Hoppel horchte angestrengt und schaute suchend umher. Aber er entdeckte niemanden.
´Habe ich mir bestimmt nur eignebildet!`, dachte er.
Da streifte sein Blick zufällig den Zweig direkt über ihm.
´Dort bewegt sich etwas!`
Aufgeregt trommelte Hoppel mit den Pfoten auf dem Boden herum.
„Halloo! Hier bin ich. Ich sitz' vorne an der Zweigspitze. - Siehst Du mich jetzt?“
Der Hase guckte genauer hin und erspähte ein winziges Etwas, dass im sanften Wind ein wenig hin- und her schaukelte. Es war genauso weiß wie all das Weiß ringsherum.
"Überrascht, ja?"
"Bist Du etwa ein Eiskristall?", staunte er.
„Erraten! Und Du ein Hase, stimmts?"
"Genau, ich wohne hier auf dieser Wiese! - Hast Du auch einen Namen?"
„Ich werd' Blinky gerufen."
„Und ich heiße Hoppel. - Was machst Du denn so den ganzen Tag, Blinky?“
„leider eben nicht viel. Ein Raureifkristall zu sein ist todlangweilig!", jammerte Blinky los."Immer nur an der selben Stelle zu hocken und so gar nichts unternehmen zu können ..."

„Hm!", machte Hoppel. „Hier unten ohne Spielkameraden herumzulaufen, ist genauso blöd!"
Blinky musterte Hoppel, Hoppel guckte grübelnd zurück. Auf einmal fiel ihm etwas Tolles ein:
„Blinky, ich weiß was. Au ja, das wird spannend!"
„Was denn?"
„Wir wandern zusammen in die Welt hinaus!"
„Kannste vergessen, Hoppel. Ich kann hier doch nicht weg!"
„Das denkst aber nur Du ... !"
Der Hase strich mit seiner Schnauze über die Zweigspitze und im nächsten Moment saß das Eiskristall in Hoppels Fell und fror dort fest.
„Klirr! Endlich runter von dem blöden Ast!"
Nun überlegten die Beiden, wo die Reise hin gehen sollte. Jedenfalls nicht irgendwohin, wo es warm war, denn dann wäre Blinky sofort geschmolzen. Darum machten sie sich dagegen auf den langen Marsch ins Gebirge.

Weil Blinky bislang nur die Wiese und die umstehenden Bäume gesehen hatte, fragte es während der stundenlangen Wanderung den Hasen regelrechte Löcher in den Bauch.
„Was ist das? Wozu ist das gut?"
Allmählich kamen sie höher und das Eiskristall glitzerte darum umso strahlender. Hoppel erzählte dem staunenden Blinky von seinen Abenteuern als Hasenkind, als er noch bei den Eltern und Geschwistern gelebt hatte. Darunter war auch viel Lustiges und die Zwei kicherten laut.

Bald schlängelte sich der Weg steil am Berg entlang und es wurde noch kälter als unten auf Hoppels Wiese.
„Hoffentlich haben wir's bald geschafft!", stöhnte Hoppel.
Wieder machte der Weg eine Kurve, wurde auf einmal breiter und breiter und dann standen sie plötzlich auf einer weiten Lichtung. Überrascht und neugierig lugten sie umher. Mittig entdeckten sie einen kleinen See, in dem noch ein paar winzige Eisplatten schwammen.Weiter oben an den Hängen wuchsen ringsum mit Schnee bedeckte Büsche und ein paar hohe Tannen.
„Hier am See gefällt's mir!", meinte Hoppel.
„Aber bald wird es Frühling und wärmer. Was wird dann aus mir?", fragte Blinky bange.
„Keine Angst!", lachte Hoppel. "Wir klettern noch ein wenig höher bis zu den Büschen. Dort liegt immer Schnee und wir finden bestimmt einen gemütlichen Platz für Dich."
Der Vorschlag gefiel Blinky. Doch dann klirrte es traurig:
„Ich werde mich wieder sehr einsam fühlen ohne Dich!"
Hoppel blickte Blinky lieb an.
„Nein, wirst Du nicht! Ich lass Dich doch nicht im Stich, sondern werd' Dich jeden Tag besuchen!"
Da strahlte das Eiskristall.

Auf Blinky wartete ein glückliches Dasein im ewigen Eis und Hoppel durfte sogar einen eigenen See sein Eigen nennen.
Und sie hatten sich! Denn sie waren Freunde geworden und würden nie mehr einsam sein.

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