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Single Weihnachten Part 1

Von billyblue Samstag 21.12.2024, 18:02 – geändert Samstag 21.12.2024, 18:03

Am Freitag sitzen wieder die, die immer dasitzen in der Nordkurve im U-Boot. Es ist überfüllt wie immer am letzten Freitag vor Weihnachten. Viele Angestellte der örtlichen Firmen haben ihren letzten Arbeitstag und nach den Weihnachtsfeiern schauen sie auf einem Absacker rein. Die Stammtischrunde redet sich die Köpfe heiß wer wie und wo den Heiligen Abend verbringen wird.
Knorr freut sich schon mit seiner Lebensgefährtin, eventuell auch mit deren Tochter, zuhause bei traditionellem Kartoffelsalat mit Würstchen zu sitzen. Anschließend bei einem Bier vor dem Weihnachtsbaum die Geschenke auszupacken.
Armin wird mit seiner Frau und den drei Hunden das Gleiche machen. Bei ihnen soll es Ente mit Klößen und Rotkraut geben.
Ulli wird bei Ihrer Schwester in Hadamar feiern. Der genaue Ablauf liegt in deren Hand.
Nur Paul beteiligt sich nicht an den lebhaften Debatten. Er wird immer stiller. Weihnachten ist ihm ein Gräuel. Wieder so ein Feiertag, den er allein in seiner Wohnung verbringen wird. Immer das gleiche Fernsehprogramm, die xte Wiederholung vom „Kleinen Lord“ aus dem Jahr 1980, die Neujahrsansprache des Bundeskanzlers, die keinen interessiert. Da kann es schon mal geschehen, dass die Ansprache aus dem Vorjahr “versehentlich“ nochmals gesendet wird, ohne dass es den wenigsten Zuschauern auffällt. Zum Abschluss ein paar Bier und dann ab ins Bett. Immer das Gleiche. Er verabschiedet sich heute etwas früher und fährt nach Hause. Dort angekommen beschließt er, nein so sollte es dieses Jahr nicht werden, es muss sich was ändern.
Am nächsten Tag fuhr er zu dem Supermarkt, der die Lebensmittel so liebt und kaufte ein. Am Anfang war die Obst- und Gemüseabteilung. Zielstrebig griff er nach einem Kopf Eisbergsalat. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass der kleiner war als er den früheren in Erinnerung hatte, dafür der Preis aber viel „größer“. Die Liebe zu den Lebensmitteln war wohl etwas teurer geworden. Er hatte hier schon lange nicht mehr eingekauft. Da er sich deshalb nicht so auskannte fuhr er mit dem Einkaufswagen kreuz und quer durch den Laden. Was brauchte er noch? Natürlich ein tiefgefrorenes Hähnchen, eine Gans wäre zu mächtig für ihn allein gewesen, auch traute er seinen Kochkünsten nicht so ganz. Jetzt noch einen Beutel Pommes frites, noch ein paar Weihnachtsplätzchen. Das sollte eigentlich alles für sein Festmahl reichen. An der Kasse kam dann beim Bezahlen der nächste Schock. Zum Glück hatte er die kleine Plastikkarte dabei. Was war noch zu erledigen? Ach ja, die Geschenke. Er liebäugelte schon länger mit einem neuen Smartphone. Gesagt getan, kaufen und festlich verpacken lassen. Paul hatte noch irgendwo ein paar kleine leere Schachteln. Diese wickelte er in Geschenkpapier ein, dekoriert mit einer schönen Schleife. Das Smartphone sollte ja nicht so einsam unter dem Tannenbaum liegen. Tannenbaum ja der fehlt noch. Er schaute sich im Laden um. Ein kleiner Mini aus Plastik mit bunten Lichtern fiel ihm auf, also mitnehmen. Jetzt schien er für den besinnlichen Abend gerüstet zu sein. Das Hähnchen kam über Nacht in ein Sieb. So konnte es auftauen und die Flüssigkeit ablaufen ohne große Pfützen zu hinterlassen, mehr war nicht zu tun.
Am nächsten Morgen schlief er länger. Das ausgedehnte Frühstück ließ er langsam in das Mittagessen übergehen. Danach gönnte er sich ein kleines Nickerchen. Ab einem gewissen Alter war das wieder sehr wichtig, und dieses Alter hatte er erreicht. So ausgeruht ging es ab in die Küche. Das gerupfte Federvieh war aufgetaut. Er heizte den Backofen auf 200 Grad vor. Während die Temperatur langsam anstieg tupfte er das Hähnchen trocken. Dann Öl mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver verrühren und es damit einstreichen. Jetzt noch ca. 60 Minuten braten. Es sollte doch mit dem Teufel zugehen, wenn das Ergebnis nicht schmecken sollte. Jetzt den Salat in zerpflücken und waschen, ein Dressing, welches er schon fertig gekauft hatte, dazu geben und fertig. Zum Abschluss noch die Pommes in die Fritteuse geben, mehr fehlte seiner kulinarischen Kreation nicht.

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