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Upps!

Von tastifix Dienstag 14.01.2025, 12:57 – geändert Mittwoch 15.01.2025, 02:31

Das Treffen mit der Clique ist ein voller Erfolg gewesen. Wolfgang hat sich bestens amüsiert. Gelöster Stimmung setzt er sich abends ins Auto, um sich auf den Heimweg zu machen. Aus dem Radio säuselt romantische Musik. Seine Gedanken fliegen in höhere Sphären. Eine Melodie summend, träumt er noch ein wenig vor sich hin.

Das Licht der nur spärlichen Straßenbeleuchtung taucht alles in ein diffuses Licht und lässt es ein wenig unheimlich erscheinen. Plötzlich schreckt Wolfgang auf und späht angestrengt zu einem alleinstehenden Haus auf der rechten Straßenseite.
"Häh? Da hat sich doch etwas bewegt!"
Seine Augen kontrollieren die Umrisse der umstehenden Bäume und Sträucher. Nichts, er hat sich wohl doch getäuscht. Gerade will er sich wieder der Erinnerung an eine bestimmte junge Dame hingeben, als er erneut stutzt:
"Verflixt, schon wieder!"
Die junge Frau vergräbt er noch schnell zur Sicherheit, damit er sie ja nicht verliert, im tiefstem Winkel seines entflammten Herzens.

Dann aber starrt er wie hypnotisiert auf den Schatten dort zwischen den zwei Laubbäumen, der zuerst ein wenig hin und her zu schaukeln scheint, dann verhält und schließlich aus dem Schwarz der einbrechenden Nacht hinaus ins Licht der Laternen tritt. Fassungslos umklammert Wolfgang das Lenkrad.
"Das gibt`s nicht!", murmelt er.
Dort vor ihm geht eindeutig jemand spazieren, ein wahrer Koloss, wie Wolfgang registriert, der eigentlich ganz woanders hin gehört. Dem jungen Mann sträuben sich die Nackenhaare. Mit zitternden Händen greift er sein Handy, wählt die Nummer der Polizei und wirft noch einen raschen Blick auf seine Armbanduhr.
"Erst 19 Uhr! Für Spuk also viel zu früh!"

Nach dem vierten Freiton meldet sich der diensthabende Polizist. Er klingt reiflich genervt:
"Hier Polizeiwachtmeister Kunz. Womit kann ich ... ?"
´Gleich flippt der aus, wenn ich dem erzähle ... `, sagt sich Wolfgang.
"Wagner, guten Abend. Ich befinde mich auf der Landstraße, etwa einen Kilometer vor Hahnstadt."
"Haben Se ´nen Platten?", kommt ihm der Grüne zuvor.
Etwas Anderes kann um diese Zeit ja wohl kaum der Grund sein, seine gemütliche Lesestunde auf`dem Revier zu stören.
"Nein, also: Es ist nämlich so ... ", setzt Wolfgang in kläglichem Tonfall an.
"Verraten Se mal endlich, was los ist!", brummt sein akustisches Gegenüber.
Um jenem Stotterheini am anderen Ende der Leitung etwas auf die Sprünge zu helfen, unterbreitet er ihm mehrere Vorschläge:
"Haben Se sich verfranst oder ´nen Unfall oder jeht es Ihnen ansonsten nich jut ... ?"
´Unfall` oder ´ansonsten nicht jut` hieße Einsatz und endgültiges Ende der Schmökerstunde. Mist!

Leider muss er dann einsehen, dass er den Krimi vorläufig zu vergessen hat.
" Eher das Letztere ... !", stöhnt ihm der Anrufer entgegen.
"Was fehlt Ihnen denn?", forscht der Freund und Helfer aller Menschen besorgt. Vor lauter Besorgnis spricht er plötzlich astreines Hochdeutsch.
"Hier l... läuft ein Elefant rum!", japst Wolfgang.
"Bitte?? Hören Se mal: Wollen Se mir veräppeln?"
Der Grüne wird schwer sauer. Von Hochdeutsch ist keine Rede mehr. Stattdessen schnauft er seine Empörung laut hörbar in die Muschel.
"Glauben Sie mir doch, bitte!!", versucht es Wolfgang, bereits halb verzweifelt, und erklärt ein weiteres Mal ,was denn dort so …
Sein Gegenüber verliert gänzlich die Continance und brüllt los:
"Sind Se bescheuert? Wat hat man Ihnen denn ins Glas gemixt?"
"I.. Ich will Sie bestimmt nicht verulken. Wirklich nicht. Hier steht tatsächlich einer!", jammert Wolfgang.
"Se wissen hoffentlich, dass dat ´ne saftige Klage gibt, wenn Se so weiter quasseln!", schreit der wütende Hüter des Gesetzes.
Fast am Boden zerstört, setzt Wolfgang alles auf eine Karte.
"Oh Gott, er kommt auf mich zu ... Jetzt spielt der mit meinen Scheibenwischern. Hilfee ... !!"
"Der Typ ist durchgeknallt. Da muss ich hin!", sagt sich Kunz, schnappt sich seine Mütze und will den Raum verlassen. Vor seinem Schreibtisch stoppt er plötzlich. Auf dem liegt noch die Tüte mit seinem Einkauf von heute Mittag.
„Jetzt spinne ich auch schon!“, schüttelt er über sich selber den Kopf, schnappt sich die Tüte, rennt nach draußen zum Wagen und flitzt gen Hahnstadt.

Derweil sammeln sich auf Wolfgangs Stirn die Schweißtropfen. Er schrumpft auf seinem Sitz immer mehr zusammen und würde sich am liebsten unter dem Lenkrad verstecken.. Halb nach unten vom Sitz gerutscht ist er schon. Dort harrt er, vor Angst mit den Zähnen klappernd, der Dinge, die noch auf ihn zukommen könnten.
Etwas oberhalb seines Kopfes knackt es verdächtig an der Windschutzscheibe. Der zweite Scheibenwischer ist abgerissen. Begeistert ist da Einer zugange, schleudert den wie einen Stock durch die Luft und jubelt mehrmals laut los. Es schallt unheimlich dröhnend, was in der Dunkelheit jedenfalls nicht dazu beiträgt, jemanden mutiger werden zu lassen.
Entsetzt beobachtet Wolfgang den ungebetenen Gast.
„Spiel bloß weiter ... Nur nicht mit meinen Armen oder Beinen!!“
Wie unter Zwang mustert er das Riesenwesen genauer, so von ganz unten bis oben. Fasziniert vergisst er fast die Angst. Aber einen solch gewaltigen Elefantenkopf mit dermaßen langen Stoßzähnen hat er noch nie gesehen. Ihm wird ganz eigenartig Zumute. Im seinem Hinterstübchen formt sich ein irrwitziger Gedanke ...
„Das ist doch nie im Leben ein ... !!?“
Den Rest verdrängt er. Es wäre zu schädlich für seine Nerven.

Währenddessen wirbeln Polizeiwachtmeister Kunz die Gedanken nur so im Kopf herum, was alles er diesem offensichtlichen Irren gleich entgegen schleudern wird. wird. Er biegt auf die besagte Landstraße ein. Wenige Minuten später erkennt er in dem schummrigen Laternenlicht zuerst das Auto und dann dahinter zunächst nur schemenhaft einen riesenhaften Koloss.
„Ach, du meine Fresse!“, stöhnt er und fährt im Schritttempo näher. Schließlich hält er an. Er mag kaum glauben, was er da sieht:
„De Wagner hat doch keenen Knall. Dat is ja woll ... “
Entgeistert verfolgt auch er das Scheibenwischer-Elefantenspiel.
„Böse wirkt dat Tier eijentlich nich!“, stellt er fest.
Weil ja Freund und Helfer der Menschen, ordnet Kunz fix seine Gedanken, so dass sogar ein ganzer Plan dabei raus springt.
„Ob der wohl ´ne Möhre will?“
Nun heißt es Mut zu beweisen. Er greift sich die Tüte und steigt langsam aus dem Fahrzeug. Der Elefant soll sich ja nur nicht erschrecken. Es könnte für Kunz` Gesundheit verheerende Folgen haben. Schritt für Schritt schleicht er näher. Dabei wedelt er ihm mit den Möhren vor dem Rüssel herum. Als er dann vor ihm steht, kann den Riesen so richtig in dessen voller Größe bestaunen. Er schaut auf die mächtigen Beine, den massigen Körper. Um den Kopf ansehen zu können, muss er den seinen weit in den Nacken legen. Dann sieht er auf die Stoßzähne - mindestens fdrei Meter lang.

Ihm fällt es wie Schuppen von den Augen.
„Dat is jar keen Elefant. Dat is ´nen Mammut!“, röchelt er leichenblass.
Die Tüte mit den Möhren ist ihm ihm aus der Hand gefallen. Bevor es um ihn Nacht wird, murmelt er noch:
„W...Wer hat dat denn aufjetaut?“
Er sackt in sich zusammen, bleibt dabei nicht ohne Gesellschaft. Wolfgang hat die letzten Worte dieses Hüters des Gesetzes vernommen und es für weise erachtet, sich ebenfalls in den Schlaf zu verabschieden.
Das Mammut interessieren die beiden Menschlein da vor ihm überhaupt nicht. Dagegen tut sich jenes Urzeit-Wesen an den neuzeitlichen Möhren gütlich.

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